HS-Veranstaltungshinweis: Öffentliche Abendvorträge am Campus Zweibrücken

Im Einzelnen werden folgende Vorträge stattfinden:

Mittwoch, 12.04.2023, 19:00 Uhr, Audimax
Prof. Dr. Hans-Ulrich Keller (Planetarium und Universität Stuttgart)
Tobias Mayer und die Vermessung der Mondbahn

Vor 300 Jahren, am 17. Februar 1723, wurde einer der bedeutendsten Astronomen, Mathematiker und Geodäten des 18. Jahrhunderts in Marbach am Neckar geboren. Sein Name ist in die Annalen der exakten Wissenschaften eingegangen. In seinem kurzen Leben hat Mayer als Autodidakt schier Unglaubliches geleistet. Er hat nicht nur der Astronomie und Kartographie große Dienste erwiesen, sondern wohl auch vielen Seefahrern das Leben gerettet, indem er das sogenannte Längengradproblem löste.
Mayer fertigte einen Katalog der Zodiakalsterne an, um insbesondere seine Berechnung der Mondörter durch Meridiankreisbeobachtungen zu überprüfen. Dabei gelingt es ihm, in seinen Mondtafeln eine Genauigkeit der Mondpositionen von einer Bogenminute zu erzielen. In seinen Tafeln gibt er die genauen Mondpositionen im Zwölf-Stunden-Takt an. Damit kann der Mond als natürliche Uhr benutzt werden. Misst man nun genau den Abstand des Mondes von den Sternen im Hintergrund, so erhält man den Zeitpunkt der Messung aus der Mondephemeride.
Die Kenntnis der genauen Uhrzeit ermöglicht es den Seefahrern, die geographische Länge am Ort ihres Schiffes zu ermitteln. Mit gleichzeitiger Höhenmessung von Fixsternen ergibt sich so die exakte Position eines Schiffes auf hoher See.
Mayer fertigt auch eine Mondkarte mit einem Durchmesser von 20 cm an, wobei er die Mondformationen mikrometrisch vermisst, was bis dahin nicht üblich war. Die Mayer‘sche Mondkarte wird zum Standardwerk der Selenographie für die nächsten fünfzig Jahre.
Die Berechnung und Vermessung der Mondbahn gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Astronomie. Um den Lauf des Mondes zu bestimmen, müssen zahlreiche Effekte wie Große Ungleichheit, Evektion, Variation, Jährliche Gleichung, Parallaktische Gleichung sowie Säkulare Akzeleration kalkuliert werden, um nur die wichtigsten zu nennen.
Für seine Methode zur Lösung des Längengradproblems mit Hilfe genauer Mondephemeriden wurde Mayer ein Teil des Preises, den die britische Regierung ausgelobt hatte, zugesprochen. Allerdings erlebte Mayer die Entscheidung der Jury nicht mehr. Am 20. Februar 1762 starb er im Alter von nur 39 Jahren an einer schweren Infektion. Seiner Witwe sprach man 3000 Pfund Preisgeld zu. Dies reichte, um seinen überlebenden Kindern eine angemessene Ausbildung zu ermöglichen. Tobias Mayer ist in die Annalen der exakten Wissenschaften als Vermesser des Himmels, der Erde und der Meere eingegangen.
Prof. Keller ist Gründungsdirektor des Carl-Zeiss Planetariums Stuttgart und Professor für Astronomie an der Universität Stuttgart. Er ist durch seine monatliche Kolumne in vielen Tageszeitungen zum aktuellen Sternenhimmel und sein Buch „KOSMOS Himmelsjahr“, das er seit 1982 herausgibt, deutschlandweit als Experte bekannt.



Mittwoch, 03.05.2023, 19:00 Uhr, Audimax
Susanne Lilischkis (Freie Journalistin, Zweibrücken)
Von der Welle zum Radio – bekannte und ungewöhnliche Bereiche des elektromagnetischen Spektrums
Das für Menschen sichtbare Licht ist nur ein winziger Bruchteil des elektromagnetischen Spektrums. Außerhalb der für Menschen wahrnehmbaren Wellenlängen gibt es die erstaunlichsten Phänomene. Im Jahr 2021 reisten Susanne und Rainer Lilischkis an den Polarkreis, um die Klänge von Nordlichtern aufzuzeichnen. Der Vortrag stellt die Ergebnisse dieser Expedition vor. Er beschäftigt sich außerdem mit den Tönen der Erde, des so genannten „Natural Radio“ sowie mit den für uns unhörbaren Klängen, die wir jeden Tag mit unseren Maschinen und Mobiltelefonen selbst erzeugen. Zahlreiche Bild- und Tonbeispiele entführen die Zuschauer in eine unbekannte elektrische Welt.

Mittwoch, 31.05.2023, 19:00 Uhr, Audimax
Gerd Pappenberger (Volljurist bei der Medienanstalt Rheinland-Pfalz)
Keine rechtsfreien Räume in den unendlichen Weiten des Internets – Einführung in das Medienrecht
Sollte man sich besser nicht mal die Frage stellen, ob alle Posts auf Facebook, Instagram und Co. zulässig sind? Was bedeutet eigentlich Zitatrecht? Darf ich alle Fotoaufnahmen veröffentlichen? Was sind zeitgeschichtliche Ereignisse und wann verletzt man das Recht am eigenen Bild? Diese und andere Fragen werden in dem Vortrag behandelt und an praxisorientierten Beispielen dargestellt, insbesondere zu den Schwerpunktthemen Urheberrechte und Recht am eigenen Bild.
Gerd Pappenberger ist Volljurist und hat seine juristische Ausbildung (1. u. 2. Staatsexamen) an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg absolviert. Nach Praktika am Gericht in Newark/USA und im Medienreferat der sächsischen Staatskanzlei in Dresden ist er seit 1993 in der Medienanstalt Rheinland-Pfalz als juristischer Referent tätig. Dort war er zunächst bis Ende 1997 im Programmbereich für Jugendschutz, Werbung und Kanalbelegung zuständig. Seit 1998 betreut er u.a. die Offenen Kanäle in allen rechtlichen Fragen und führt Rechtsseminare im Bereich der Bürgermedien schwerpunktmäßig in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg durch.



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Kaiserslautern, 07.04.2023