Neuer Gesundheitsatlas KHK: 246.000 Betroffene in Rheinland-Pfalz

Koronare Herzkrankheit in Rheinland-Pfalz häufiger als im bundesweiten Durchschnitt. Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt regionale Unterschiede innerhalb des Landes und schafft Transparenz über Ursachen, Verbreitung und Folgen von Koronalen Herzkrankheiten.

In Rheinland-Pfalz sind mehr Menschen von der koronaren Herzkrankheit (KHK) betroffen als im bundesweiten Durchschnitt: Mit einer Krankheitshäu-figkeit von 8,6 Prozent in der Bevölkerung ab 30 Jahren liegt Rheinland-Pfalz leicht über dem bundesweiten Durchschnittswert von 8,3 Prozent. Das zeigt der aktuelle „Gesundheitsatlas Koronare Herzkrankheit“ des Wissenschaftli-chen Instituts der AOK (WIdO), den die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland im Vor-feld des Weltherztages am 29. September veröffentlicht hat.

Der Gesundheitsatlas stellt die regionalen Unterschiede in Rheinland-Pfalz bis auf die Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte dar. Der niedrigste Anteil an Patientinnen und Patienten mit einer KHK findet sich mit 6,2 Pro-zent in der Landeshauptstadt Mainz. Am stärksten betroffen ist der Vulka-neifelkreis: Dort ist bei 11,7 Prozent der Menschen eine Koronare Herzkrank-heit diagnostiziert worden.

Insgesamt 246.000 Menschen in Rheinland-Pfalz an einer KHK erkrankt
In Deutschland leben 4,9 Mio. Menschen mit KHK. Dabei betrifft die koronare Herzkrankheit überwiegend Menschen im höheren Alter. Insgesamt waren in Rheinland-Pfalz im Auswertungsjahr 2020 rund 246.000 Menschen über 30 Jahren an einer KHK erkrankt. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zuneh-mendem Alter deutlich an. Die höchsten Werte werden in Rheinland-Pfalz bei Männern in der Altersgruppe ab 85-89 Jahren mit 40,1 Prozent und bei Frauen in der Altersgruppe ab 90 Jahren mit 28 Prozent erreicht. Grundsätzlich wird deutlich, dass Männer in jeder Altersgruppe häufiger an KHK erkranken als Frauen. Die Krankheitshäufigkeit in Rheinland-Pfalz ist hinsichtlich der Al-tersgruppen mit den Bundeswerten vergleichbar.

„Dass Männer häufiger an KHK erkranken, ist neben biologischen Faktoren auch durch den höheren Raucheranteil zu erklären. Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung einer KHK, und in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war der Raucheranteil unter den Männern immer deutlich höher als unter den Frauen“, erklärt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsit-zende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse. Der Zu-sammenhang zwischen KHK und Rauchen spiegelt sich auch in der regiona-len Auswertung des Gesundheitsatlas wider: In Regionen mit besonders vie-len Raucherinnen und liegt der Anteil der KHK-Patientinnen und -Patienten bei 9,3 Prozent, in Regionen mit wenigen Rauchenden dagegen bei nur 7,4 Prozent. Dieser Unterschied bleibt auch bestehen, wenn in einem „fairen“ Vergleich unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstrukturen berücksichtigt werden. „Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger von einer KHK betroffen sind als Menschen mit einem hohen sozialen Status“, so Niemeyer weiter.

Zusammenhang zwischen KHK und Bluthochdruck
Auch der Zusammenhang zwischen KHK und Bluthochdruck spiegelt sich in den regionalen Auswertungen wider. So lag der KHK-Patientenanteil in den deutschen Regionen mit den wenigsten Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten bei 6,7 Prozent, in Regionen mit besonders vielen Hypertonie-Erkrankten dagegen bei 11,2 Prozent. Außerdem zeigt der Gesundheitsatlas einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Diabetes mel-litus Typ 2 und koronarer Herzkrankheit.

Strukturierte Behandlung für eine bessere Kontrolle der Erkrankung
Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland engagiert sich seit Jahren für eine besse-re und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit koronarer Herzkrankheit. „Heilen lässt sich eine Koronare Herzkrankheit nicht. Mit der richtigen Behandlung können Betroffene jedoch gut mit solchen Herzkrank-heiten leben. Auch lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte lassen sich vermeiden. Unser Behandlungsprogramm AOK-Curaplan Korona-re Herzkrankheit hilft dabei. Das Ziel von AOK-Curaplan KHK ist es, durch eine strukturierte und langfristige Behandlung das Risiko für erstmalige oder wiederholte Herzinfarkte zu senken. Darüber hinaus sollen krankheitsbeding-te Beschwerden reduziert werden. Auch ein gesunder Lebensstil steht im Fo-kus des AOK-Behandlungsprogramms. Bei der Behandlung von KHK-Betroffenen spielt die aktive Mitwirkung der Patientinnen und Patienten eine zentrale Rolle. Damit Betroffene wissen, wie sie ihre persönliche Situation verbessern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können, unter-stützt die AOK sie im Rahmen von AOK-Curaplan mit zusätzlichen Angebo-ten“, erläutert Niemeyer. So ist „AOK-Curaplan“ für KHK-Patientinnen und -patienten seit fast 20 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind über 30.000 rheinland-pfälzische Versicherte der Gesundheitskasse in dieses Programm eingeschrieben.

Zum Hintergrund:

Was ist KHK?
Die koronare Herzkrankheit ist eine Erkrankung mit bundesweit vielen Betroffenen. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit dem Alter deutlich an, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Krankheit verläuft chronisch und ist sehr oft tödlich – weltweit ist sie die häufigste Todesursache. In Deutschland starben im Jahr 2020 mehr als 120.000 Men-schen an den Folgen der koronaren Herzkrankheit. Das entsprach 12 Prozent aller 990.000 Todesfälle. Die Erkrankung ist durch atherosklerotische Ablagerungen, die zu einer Verengung der Herzkranzgefäße (Koronargefäße) mit der Folge eines verringerten Blutflusses, gekennzeichnet. Daraus resultiert ein Mussverhältnis zwischen Sauerstoffbe-darf und -angebot im Herzmuskel. Herzinfarkte sind ein einschneidendes Erlebnis für die Betroffenen und Angina-pectoris-Anfälle verringern die Lebensqualität. Langfristig wird das Herz bei der koronaren Herzkrankheit geschädigt, sodass in der Folge Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ein plötzlicher Herztod auftreten können.

KHK-Betroffene gehören zu der Risikogruppe, für die ein vollständiger Impfschutz gegen Covid-19 sehr empfehlenswert ist. Das Risiko schwerer Verläufe ist bei dieser Gruppe hoch. So ist das Risiko für eine Krankenhausaufnahme erhöht.

Innovatives Verfahren ermöglicht Aussagen auf lokaler Ebene
Für den Gesundheitsatlas ist ein Hochrechnungsverfahren zum Einsatz gekommen, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der gesamten Wohnbevölkerung Deutschlands bis auf die lokale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krank-heitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerech-net. Ziel der Analysen des Gesundheitsatlas ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informa-tionen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen. In die Analyse einbe-zogen wurden Personen ab 30 Jahren mit einer ärztlich dokumentierten KHK-Diagnose oder einem für die KHK spezifischen Eingriff an den Herzkranzgefäßen.

Quelle Text/Bild:
AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse
Virchowstraße 30
67304 Eisenberg

www.aok.de
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Kaiserslautern, 20.09.2022