Handwerkszählung 2018: Handwerk erwirtschaftete fast 29 Milliarden Euro Umsatz

Im Jahr 2018 waren in Rheinland-Pfalz im zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerk 27.800 Unternehmen tätig; das waren 17 Prozent aller rheinland-pfälzischen Unternehmen. Wie das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz auf Basis der registergestützten Handwerkszählung mitteilt, erwirtschafteten diese Unternehmen 28,9 Milliarden Euro Umsatz.

Als Arbeitgeber hat das Handwerk einen hohen Stellenwert. Die Handwerksunternehmen in Rheinland-Pfalz beschäftigten 2018 insgesamt 250.100 Personen; dazu zählten – neben den Inhaberinnen und Inhabern – 185.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land waren damit 15 Prozent im Handwerk tätig. Außerdem bot das Handwerk 35.500 geringfügig entlohnten Beschäftigten einen Arbeitsplatz.

Die Mehrzahl der Handwerksunternehmen – 2018 waren es 81 Prozent – gehört dem zulassungspflichtigen Handwerk an. Diese Unternehmen erzielten Umsätze in Höhe von 26,6 Milliarden Euro. Dies entspricht 92 Prozent der gesamten Erlöse des Handwerks. Der Anteil des zulassungspflichtigen Handwerks an den Arbeitsplätzen belief sich auf 84 Prozent.

Größenklassen der tätigen Personen

Das Handwerk ist durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. In 58 Prozent der Unternehmen waren weniger als fünf Personen tätig. Diese Unternehmen vereinten 14 Prozent des Handwerkspersonals und neun Prozent der gesamten Umsätze des Handwerks auf sich. Zur Größenklasse mit fünf bis 49 tätigen Personen zählten 40 Prozent der Unternehmen. Auf sie entfielen 52 Prozent der tätigen Personen und 46 Prozent des Umsatzes. Nur zwei Prozent der Unternehmen gehörten der Größenklasse mit 50 und mehr tätigen Personen an. Diese Unternehmen beschäftigten jedoch 35 Prozent der Arbeitskräfte und erwirtschafteten 45 Prozent der Handwerksumsätze.

Gewerbegruppen

Den größten Anteil der Arbeitsplätze im zulassungspflichtigen Handwerk stellt mit einem Anteil von 30 Prozent an den tätigen Personen das Ausbaugewerbe, zu dem z.B. die Elektrotechniker/-innen zählen. Mit deutlichen Abstand folgt das Bauhauptgewerbe (z.B. Maurer/-innen und Betonbauer/-innen) mit 17,6 Prozent. Im Kraftfahrzeug- und Lebensmittelgewerbe arbeiten 14.3 bzw. 14,2 Prozent der tätigen Personen. Das Ranking der Handwerksberufe wird mit einem Anteil von 12,7 Prozent an den tätigen Personen von den Kraftfahrzeugtechnikern/-innen angeführt, gefolgt von den Elektrotechnikern/-innen (10,7 Prozent) und den Bäcker/-innen (9,9 Prozent).

Kammerbezirke

Bezogen auf die Einwohnerzahl weist der Kammerbezirk Koblenz die höchste Dichte an Handwerksunternehmen auf. Auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen dort 74 Handwerksunternehmen. Im Kammerbezirk Trier waren es 70, im Kammerbezirk Pfalz 64 und im Kammerbezirk Rheinhessen 62. Auch Hinsichtlich der im Handwerk tätigen Personen stand der Kammerbezirk Koblenz mit 684 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner an der Spitze. Es folgten die Bezirke Trier (674), Pfalz (552) und Bezirk Rheinhessen (527).

Weitere Informationen: Detaillierte Strukturdaten liefert der Statistische Bericht Das Handwerk 2018.

Hinweis zu Pressemitteilungen mit Daten vor Corona

Das Statistische Landesamt veröffentlicht jährlich mehr als 200 Pressemitteilungen, die ein umfassendes Bild der Strukturen und Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft liefern. Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt mit einigem zeitlichen Abstand zum Berichtszeitraum; denn das Einsammeln der Daten und ihre sorgfältige Aufbereitung nach wissenschaftlichen Grundsätzen kosten Zeit. Deshalb wird im Moment noch über Strukturen und Entwicklungen berichtet, die vor dem Beginn der Corona-Pandemie liegen. Das scheint in einer Situation, in der sich nahezu alle Lebensbereiche tiefgreifend verändern, befremdlich. Diese Zahlen haben jedoch eine wichtige Funktion; sie bilden die Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen von Corona in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Deshalb veröffentlicht das Statistische Landesamt Pressemitteilungen mit Vor-Krisen-Ergebnissen.

Für die Handwerkszählungen wird das Unternehmensregister ausgewertet, das Angaben zu Unternehmen und Betrieben aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen enthält. Aufgrund statistikinterner Prozesse zur Qualitätssicherung erfolgt die Bereitstellung der Daten mit zweijähriger Verzögerung. Die Nutzung von Verwaltungsdaten erspart Befragungen und trägt so zur Entlastung der Wirtschaft bei. Die vollständigen Registerdaten liegen etwa zwei Jahre nach Ende des Berichtsjahres vor. Quellen zur Pflege des Unternehmensregisters sind unter anderem Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammern sowie der Finanzbehörden. Für die Handwerkszählung werden die Daten der Unternehmen ausgewertet, die im Berichtsjahr steuerbaren Umsatz aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von mindestens 17.500 Euro hatten und/oder über sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bzw. geringfügig entlohnte Beschäftigte verfügten.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

 

 

Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems

www.statistik.rlp.de

Kaiserslautern, 27.11.2020