…und täglich grüßt der Telefon-Betrüger!

Beinah täglich suchen sich Betrüger Telefonnummern in der Westpfalz aus, rufen insbesondere Senioren an und versuchen, sie mit Lügengeschichten hereinzulegen. In den vergangenen Tagen wurden dem Polizeipräsidium vermehrt solche betrügerischen Anrufe gemeldet, bei denen die Täter sich meist als „Enkel“ ihrer Opfer ausgaben. Wenn die Senioren darauf eingingen, wurde ihnen häufig die Geschichte vom angeblichen „Unfall“ erzählt, weshalb nun dringend Bargeld benötigt werde.

Auch ein 67-jähriger Mann aus der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn erhielt am Dienstag einen solchen Anruf. Mit der Frage „Weißt du, wer ich bin?“ lockte die unbekannte Frau den Mann aus der Reserve, so dass er den Namen seiner Nichte nannte. Anschließend benutzte die Anruferin diesen Namen, behauptete, sie hätte einen Unfall gehabt und benötige deswegen nun 19.000 Euro. Sie würde ihm das Geld in zwei Tagen zurückgeben.

Der 67-Jährige, der mittlerweile gemerkte hatte, dass es sich nicht um seine Nichte handelte, ging zum Schein darauf ein und bot der Frau an, einen vierstelligen Euro-Betrag von der der Bank zu holen. Als sich die Anruferin später wieder meldete, gab sie an, sie könne nicht selbst vorbeikommen, um das Geld abzuholen, sondern würde einen Freund schicken. Um den Betrag erstatten zu können, wollte sie die Bankverbindung des Mannes wissen – die sich der 67-Jährige aber nicht entlocken ließ.

Der angekündigte „Abholer“ tauchte nicht auf und es gingen auch keine weiteren Anrufe ein. Offenbar hatten die Betrüger „Lunte gerochen“. Die weiteren Ermittlungen laufen.

Ähnliches gab am Mittwoch auch ein 81-jähriger Mann aus dem Stadtgebiet bei der Polizei zu Protokoll. Auch er war am Dienstagnachmittag von einer Frau angerufen worden, die angeblich einen Unfall hatte und nun 30.000 Euro brauche, um den Schaden begleichen zu können. Die Polizei wollte sie nicht einschalten, um den Führerschein nicht zu verlieren.

Weil die Anruferin einen Namen nannte, der auch in seiner Familie vorkommt, hörte der Senior der Frau zunächst zu. Als er dann aber sagte, dass er nicht so viel Geld hat, legte die Anruferin auf.

Die gleiche Geschichte – diesmal mit einer Forderung nach 20.000 Euro – bekam ein 88-jähriger Mann aus dem Stadtgebiet am Dienstag zu hören. Weil der Senior die Betrugsmasche bereits kannte, fragte er spöttisch zurück, ob’s denn nicht „ein bisschen mehr“ sein dürfe. Daraufhin beendete die Unbekannte das Gespräch.

Mit den verschiedensten Gewinnversprechen versuchen Betrüger immer wieder, eine Frau aus dem Donnersbergkreis zu locken. Wie die 66-Jährige jetzt bei der Polizei anzeigte, hatte sie in den zurückliegenden Monaten immer wieder Anrufe erhalten, bei denen ihr unter anderem Geldgewinne oder Reisen versprochen wurden. – Jedesmal waren die „Gewinne“ daran geknüpft, dass die Frau eine Gebühr bezahlen oder ein Abonnement abschließend sollte. Die 66-Jährige ging zum Glück nie darauf ein, so dass ihr kein finanzieller Schaden entstand. Trotzdem hat die Frau mittlerweile genug von diesen Betrugsversuchen, so dass sie sich zur Anzeige entschloss.

Um ein Lotterie-Abo ging es bei einem betrügerischen Anruf am Mittwochnachmittag bei einem 66-jährigen Mann aus dem Stadtgebiet. Wie der Mann später der Polizei meldete, wollte ihm eine unbekannte Frau weismachen, dass sein kostenloses einjähriges Abonnement nun ablaufen würde. Er könne die Laufzeit verlängern – oder rückwirkend für die vergangenen drei Monate die Teilnahmegebühren bezahlen. Weil sich der 66-Jährige aber sicher war, dass er kein Abo dieser Art abgeschlossen hatte, lehnte er die Forderung ab. Die Anruferin beendete daraufhin das Gespräch.

Haltlose Drohungen musste sich am Mittwoch ein Ehepaar aus der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg am Telefon anhören. Das Telefon klingelte in der Mittagszeit mehrfach – wegen der unbekannten Nummer gingen die Bewohner aber zunächst nicht dran. Erst beim wiederholten Versuch nahm der 83-jährige Mann das Gespräch an – und wurde dann vom Anrufer unter Druck gesetzt. Angeblich hätte das Paar Schulden und käme wahrscheinlich in Haft. – Noch bevor der unbekannte Anrufer Forderungen stellen konnte, legte der Senior einfach den Hörer wieder auf. Danach kehrte Ruhe ein.

Nicht per Telefon, sondern per Post versuchten es Betrüger bei einem 64-jährigen Mann aus dem Stadtgebiet. Nach Angaben des Mannes erhielt er vor ein paar Tagen ein Schreiben eines Inkasso-Unternehmens – darin wurde er unter Androhung einer Kontopfändung und Kontosperrung aufgefordert, eine offene Rechnung zu begleichen. Die Forderung ergebe sich aus einer angeblichen Gewinnspielteilnahme. Zum Glück überwies der 64-Jährige das Geld nicht, sondern schaltete die Polizei ein.

Erste Ermittlungen ergaben, dass es die Inkasso-Firma gar nicht wirklich gibt – und somit auch die Forderungen unberechtigt sind. Die Ermittlungen nach dem Absender und dem Inhaber des angegebenen Bankkontos laufen. |cri

 

 

Quelle Text/Bild:
Polizeidirektion Kaiserslautern,
Logenstraße 5,
67655 Kaiserslautern,

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Kaiserslautern, 26.11.2020