TU und Hochschule Kaiserslautern erhalten zwei Millionen Euro für neue Gründungskultur

Die Technische Universität Kaiserslautern und die Hochschule Kaiserslautern haben mit ihrem Konzept „Ideenwald – Offenes Ökosystem für Gründung, Innovation und Wachstum“ den Zuschlag beim Wettbewerb „EXIST Potentiale“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erhalten. Ziel ist es unter anderem, ein engmaschiges Netzwerk von Gründungsinteressierten, Start-ups und etablierten Unternehmen zu schaffen sowie Begegnungs-, Werkstätten und Kreativräume zur Verfügung zu stellen. Dieses Gründungsökosystem soll nicht nur Angehörigen der Hochschulen offen stehen, sondern etwa auch Handwerkern und Künstlern. Das BMWi fördert das Projekt für vier Jahre mit zwei Millionen Euro.

Der Begriff Ökosystem ist nicht nur in der Biologie zu finden. „In der Gründer- und Innovationsszene steht er dafür, dass Akteure und Partner synergetisch zusammenarbeiten“, sagt Dr. Bernhard Schu, Leiter des Gründungsbüros der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und der Hochschule Kaiserslautern (HS). Der Projektantrag, der bei dem deutschlandweiten Wettbewerb überzeugt hat, sieht verschiedene Maßnahmen vor, die die beiden Hochschulen in den kommenden Jahren umsetzen möchten. Ziel dabei ist es, Menschen, die Gründungsideen verfolgen, mit Start-ups und etablierter Wirtschaft zusammenzubringen. „Sie sollen sich auf Augenhöhe austauschen und auch voneinander lernen“, sagt Schu.

Möglich machen soll dies unter anderem eine neue Begegnungsstätte, in der es beispielsweise Werkstätten, Räume für Kreativarbeit und sogenannte Pop-up-Stores für Start-ups geben soll. Beim Letzteren handelt es sich um Räumlichkeiten, in denen angehende Gründerinnen und Gründer den Markt testen können, indem sie dort für eine gewisse Zeit ihre Ideen und Produkte präsentieren und verkaufen können. „Wir möchten damit eine Welt schaffen, die die nachwachsenden Generationen anspricht“, fährt Schu fort. Auch ein Parcours zur Ideen-Generierung im benachbarten Pfälzer Wald ist angedacht. Ähnlich wie bei einem Trimm-Dich-Pfad erhält der Nutzer auf dem Weg Informationen, die helfen, Ideen zu entwickeln. Das ganze wird in Form einer App zur Verfügung gestellt. „Geht man den Weg ein zweites Mal, gibt es andere Informationen als beim ersten Mal“, ergänzt Schu.

Hinzu kommen Angebote für verschiedene Zielgruppen wie zum Beispiel ein Sommercamp für Schüler und Studienanfänger, bei dem es darum geht, mit welchen Methoden sich eigene Ideen verwirklichen lassen. Aber auch ein Doktoranden-Programm ist geplant, an dem das Fraunhofer-Leistungszentrum „Simulations- und Softwarebasierte Innovation“ beteiligt sein wird. Dabei soll der wissenschaftliche Nachwuchs beim Entwickeln seiner Ideen gezielt unterstützt und gefördert werden. Des Weiteren wird es eine Reihe von Vorlesungen für Studierende geben, die sich mit dem Thema Gründen befassen. „Die Persönlichkeitsentwicklung unserer Studentinnen und Studenten an den Studienorten Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken für die Perspektive Selbstständigkeit liegt uns sehr am Herzen“, meint Professor Dr. Karl-Herbert Schäfer, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Kaiserslautern.

„Wir bieten ein offenes Ökosystem an, das heißt, nicht nur Mitglieder der TU Kaiserslautern, der Hochschule und der Forschungsinstitute sind unsere Zielgruppen, sondern zum Beispiel auch Handwerker, die an ihren Ideen feilen möchten“, sagt Schu.

Im Vorfeld des Wettbewerbs hat sich das Team um Schu unter anderem angeschaut, wie Universitäten in den Niederlanden, Belgien und Estland mit dem Thema Gründen umgehen. Diese Anregungen sind in das Konzept eingeflossen. „Wir schaffen Raum, um sich kreativ zu entfalten. Damit rücken wir den Menschen und seine Ideen stärker in den Fokus“, so der Leiter des Gründungsbüros weiter.

Für die Region soll das Projekt neue Impulse setzen. Dabei spielt auch die technisch-naturwissenschaftliche Ausprägung von TUK und HS eine wichtige Rolle. „Unser Ziel ist es, die Pfalz zu einer bedeutenden Region für Gründungen im MINT-Bereich zu machen, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“, sagt Professor Dr. Arnd Poetzsch-Heffter, Vizepräsident für Forschung und Technologie der TU Kaiserslautern. „Dass wir mit unserem Konzept überzeugen konnten, ist ein großer Erfolg für uns und die Region.“

Die TU Kaiserslautern wird das Projekt der beiden Hochschulen koordinieren. Eingebunden sind zudem Start-ups und viele Partner aus der Region wie zum Beispiel das Business and Innovation Center Kaiserslautern GmbH (BIC), die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Stadt und Landkreis Kaiserslautern mbH (WFK), die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK Pfalz), die Handwerkskammer der Pfalz (HWK Pfalz) und der Verband der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (Pfalzmetall). Hinzu kommen der Kaiserslauterer Softwareentwickler Digital Devotion Group und das Gründungszentrum Bito Campus im rheinland-pfälzischen Meisenheim.

Eine besondere Aufgabe kommt dem BIC zu. Es soll sich um den Kontakt zur etablierten Wirtschaft kümmern, um auf diese Weise eine direkte Beziehung zwischen einer innovativen Idee und einem Förderer beziehungsweise Unterstützer aus der Wirtschaft herzustellen.

Bildquelle: BIC Kaiserslautern

Quelle Text:
TU Kaiserslautern
Hochschulkommunikation
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern

www.uni-kl.de

Kaiserslautern: 02.12.2019