Der Verein „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt Kaiserslautern e.V.“ hat 2025 das Ziel der Gründung eines Frauennotruf Kaiserslautern erreicht. Nach sieben Jahren des ehrenamtlichen Einsatzes konnte im Mai 2025 Personal eingestellt und die Einrichtung aufgebaut werden. Am 14.11. 2025 wurde in einer Feierstunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie Unterstützerinnen und Unterstützern die Gründung des Frauennotruf Kaiserslautern gefeiert und gewürdigt.
Frauen und Mädchen erleiden Gewalt und sexualisierte Gewalt, weil sie Frauen und Mädchen sind. Diese geschlechtsspezifische Gewalt hat weitreichende Folgen: Sie beeinträchtigt die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen, gefährdet ihre wirtschaftliche und soziale Existenz und verstärkt strukturelle Ungleichheiten. Die Unterstützung von Frauen und Mädchen darf nicht als eine private oder individuelle Angelegenheit betrachtet werden – sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe.
„Wir dürfen diese Gewalt nicht als gegeben hinnehmen“, erklärt Meike Camby, Vorsitzende des Vereins, mit Nachdruck. „Dank der Förderung durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, einer Unterstützung der Stiftung Bürgerhospital der Stadt Kaiserslautern und privaten Spenden konnten wir dieses Jahr endlich den Frauennotruf Kaiserslautern gründen. 2018 starteten wir unsere Initiative. Kaiserslautern war seit Jahrzehnten das einzige Oberzentrum in Rheinland-Pfalz ohne Frauennotruf als Fach- und Beratungsstelle bei Sexualisierter Gewalt. Das wollten wir unbedingt ändern. Wir sind sehr froh, dieses Ziel erreicht zu haben. Jetzt geht es darum, die Einrichtung weiter auszubauen.“
„Leider ist sexualisierte Gewalt gegen Frauen immer noch zu stark mit einem Tabu und Stigmatisierungen behaftet. Übergriffe und Taten werden oft übersehen, geleugnet oder abgewiegelt. Diese Gewalt findet mitten in unserer Gesellschaft statt, mit schwerwiegenden Folgen. Es ist notwendig, gemeinsam Haltung zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Wir werden weitere Förderungen benötigen, um umfassend zum Thema arbeiten zu können“, ergänzt Myriam Jung, stellvertretende Vorsitzende.
Martina Schuler, Schatzmeisterin des Vereins, freut sich, dass viele Gäste der Einladung zur Feierstunde gefolgt sind: „Es ist wichtig, dass das Thema auch von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern gesehen werden. Die Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, Mitglieder des Landtages, des Stadtrats Kaiserslautern und des Kreistags des Landkreises Kaiserslautern waren bei der Feierstunde anwesend. Es gab wertvolle und interessante Wortbeiträge, die uns das motivierende Zuversicht geben, dass auf unterschiedlichen Ebenen die Verantwortung für das Thema gesehen wird.“
„Jede Frau, die von sexualisierter oder häuslicher Gewalt betroffen ist, soll so schnell und wohnortnah wie möglich Hilfe finden können. Mit dem neuen Frauennotruf und der mit ihm räumlich zusammengelegten Fachberatungsstelle des Frauenhauses in Kaiserlautern stärken wir die Strukturen vor Ort und schaffen noch bessere Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung gewaltbetroffener
Frauen in der Region. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Rheinland-Pfalz“, sagte Frauenministerin Katharina Binz.
Nach der Feierstunde schloss sich ein Nachmittag der offenen Beratungsstelle an. Interessierte hatten die Möglichkeit, die Räume zu besichtigen und sich zu einzelnen Aspekten der fachlichen Arbeit zu informieren.
Der Frauennotruf Kaiserslautern hat mit der Beratungsstelle der Frauenzuflucht gemeinsam Räume in der Münchstraße in Kaiserslautern bezogen. Informationen und Kontakt zum Frauennotruf sind auf www.frauennotruf-kl.de zu finden.
Wichtige Ziele des kommenden Jahres sind es, die Öffentlichkeit über das Bestehen der Einrichtung zu informieren, Menschen zum Thema zu unterstützen und zu beraten, Präventionsarbeit aufzubauen und in fachlichen Netzwerken auszutauschen. Für die weitere Entwicklung wird es entscheidend sein, dass die Umsetzung des Gewalthilfegesetzes sich positiv auswirkt und mehr Sicherheit für das Bestehen des Angebots erreicht werden kann. Nur so wird das Gewalthilfegesetz den dringend erforderlichen Beitrag zur Umsetzung der Istanbul Konvention leisten können.
Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz sind Fachstellen zum Thema „Sexualisierte Gewalt“. Sie bieten betroffenen Frauen und Mädchen eine niedrigschwellige Beratung und Unterstützung – telefonisch, online oder persönlich. Die Beratung ist vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym. Es können sich darüber hinaus auch Unterstützungspersonen und Fachkräfte an einen Frauennotruf wenden. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld ist zudem die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit, um das hohe Maß an sexualisierter Gewalt in der Gesellschaft zu reduzieren.
Quelle Text:
Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt Kaiserslautern e.V.
Frauennotruf Kaiserslautern
Postfach 1373, 67603 Kaiserslautern
0631/31187844
www.frauennotruf-kl.de
16.11.2025
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