Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 07.02.

Roman
Tommie Goerz – Im Schnee
Der alte Max hat alle Zeit. Draußen vor dem Fenster legt sich der Schnee wie eine Decke über das Dorf. Da dringt das Läuten des Totenglöckchens durch die Stille. Es schlägt für den Schorsch, der viel mehr war als nur ein Freund, ein Leben lang. So macht sich Max am Abend auf zur Totenwacht, wo die Alten zusammenkommen, um des Verstorbenen zu gedenken und sich zu erinnern. Eine ganze Nacht erzählen sie von den Freuden bei der Ernte, von Abenden in der Wirtsstube, vom kleinen Glück. Und vom Schorsch. Aber auch von der Enge im Dorf und dem eisigen Schweigen. Erst im Morgengrauen kehrt der Max heim. Im Licht des neuen Tages ist ihm klar: Nichts davon wird wiederkommen. Nur die Erinnerungen an dieses Leben bleiben, solange er da ist.

Roman
Magdaléna Platzová – Leben nach Kafka
Die Literaturwissenschaft hat sich nie mit Felice Bauer befasst, mit der Franz Kafka zwimal verlobt war. Über ihr Leben nach dem Bruch mit dem Prager Schriftsteller ist wenig bekannt. Sie heiratete, bekam zwei Kinder und emigrierte mit ihrer Familie nach Amerika. Vierzig Jahre bewahrte sie die Briefe des Mannes auf, der sie verlassen hatte. Die Autorin Magdaléna Platzová machte sich 2010 auf die Suche nach Felices Spuren in den USA. Sie begegnete deren Sohn und seiner Familie und schuf aus diesen Eindrücken ein Buch, das nicht nur von Felice Bauer handelt, sondern auch von anderen Menschen, die Kafka nahestanden: Grete Bloch, Ernst Weiss, Max Brod und Salomon Schocken. Und auch der angebliche Sohn Franz Kafkas spielt eine Rolle.

Sachbuch
Bettina Stangneth – Club der Dilettanten
Wenn die PISA-Studie wieder einmal mit dem Ergebnis Schlagzeilen macht, dass Kinder immer weniger lesen können, ist das Geschrei groß. Man könnte beinahe vergessen, was die Gemüter heutzutage doch offenbar viel mehr erschreckt: Leser, die nicht das Richtige lesen oder doch an Bücher geraten, die sie falsch verstehen könnten. Die Philosophin Bettina Stangneth sagt, wir sind nicht ehrlich zueinander, wenn wir vom Lesen sprechen. Statt vor falschen Büchern zu warnen, sollten wir davon erzählen, was Lesen wirklich ist und wie man jedes Buch mit Gewinn lesen kann. Nämlich nicht eingeschüchtert. Sondern vor allem habgierig – wie die Philosophen.

Biographieskizze
Armin Strohmeyr – Allianz der Heimatlosen
Erika Mann, Klaus Mann & Annemarie Schwarzenbach
Unabhängig, rebellisch, queer – das waren Annemarie Schwarzenbach, Erika und Klaus Mann alle drei. Über Jahre hinweg verband sie eine intensive Freundschaft, die sich zwischen Hingabe, Liebe und Distanz bewegte. Das tragische Trio reiste – meist mit Drogen im Gepäck – durch die Welt, immer auf der Suche nach neuen Eindrücken, Erlebnissen und nicht zuletzt nach dem ultimativen Kick. Es war ein wilder Tanz auf dem Vulkan, der für die ‚Mann-Twins‘ 1933 abrupt im Exil endete. Erika trat beherzt die Flucht nach vorne an und engagierte sich politisch, für Klaus und Annemarie jedoch wurden die 1930er-Jahre immer mehr zum gefährlichen Drahtseilakt.



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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 07.02.2024