Digitale Kompetenzen für Lehrkräfte: Wissenschaftsminister Hoch besucht Lehr-Lern-Labore der RPTU in Kaiserslautern

Der Einsatz digitaler Medien beginnt bereits im Schulunterricht und stellt neue Anforderungen an Lehrkräfte. Um die Lehrkräftebildung in diesem Bereich zu stärken, stehen den Hochschulen in Rheinland-Pfalz seit 2020 Mittel der Landesregierung aus dem Programm zur „Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen“ im Corona-Sondervermögen zur Verfügung. Was die RPTU damit umgesetzt hat – davon überzeugte sich Wissenschaftsminister Clemens Hoch heute in zwei Lehr-Lern-Laboren in Kaiserslautern: Dort bereiten sich Studierende auf den digitalen Unterricht von heute vor. Zugleich entwickeln Forschende erprobte Lehr-Lern-Szenarien mit Blick auf die Technologien von morgen weiter.

Lehrkräfte stehen täglich vor der Herausforderung, Unterricht so aktuell und attraktiv wie möglich zu gestalten. Digitale Lehr-Lern-Materialien spielen dabei eine wichtige Rolle – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Grundsätzlich bieten digitale Konzepte einen großen Raum für die individuelle Anpassung von Unterricht, erfordern aber auch das kompetente didaktische Bespielen dieses Raums. Hier kommen die Hochschulen ins Spiel, denn es gilt, das Vermitteln und Erproben von Digitalkompetenzen bereits grundlegend in die Lehrerbildung zu integrieren.

„Inmitten der digitalen Transformation in der Bildungslandschaft setzt die RPTU mit dem Projekt „LLL@U.EDU“ ein wegweisendes Zeichen. Es soll unseren angehenden Lehrkräften insbesondere durch die Einrichtung von Lern- und Lehrlaboren die praktische Erprobung digitaler Unterrichtsmethoden ermöglichen. Die Mittel in Höhe von 610.000 Euro für die RPTU aus dem pandemiebedingten Programm „Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen“ haben der Digitalisierung noch einmal einen zusätzlichen Schub gegeben und sollen dazu beitragen, angehende Lehrkräfte auf die digitalen Elemente des Schulunterrichts vorzubereiten. Das Projekt zeigt vorbildlich die Verknüpfung wissenschaftlicher Forschung und Lehre mit aktuellen Anforderungen der schulischen Praxis“, betont Minister Clemens Hoch.



„Wir haben über das Projekt U.EDU – „Uni­fied Edu­cation: Medien­bildung ent­lang der Le­hrer­­bildungs­­kette“ – bereits seit 2016 Expertise in der digitalen Unterrichtsgestaltung aufgebaut und diese nicht zuletzt ins Bundesprogramm ‚Qualitätsoffensive Lehrerbildung‘ eingebracht“, sagt Dr. Stefan Löhrke, Vizepräsident für Lehre an der RPTU in Kaiserslautern. „Mit den beiden Lehr-Lern-Laboren, die auch unter dem Dach von U.EDU verortet sind, gehen wir noch einen Schritt weiter. Sie geben uns zusätzlichen Spielraum, unser gesammeltes Wissen und die darauf basierenden Konzepte anwendungsorientiert in die Unterrichtspraxis zu bringen und zugleich an den Lehr-Lern-Szenarien der Zukunft zu arbeiten. Die Förderung aus dem Corona-Sondervermögen des Landes hat diese Investition letztlich möglich gemacht.“

Medienkompetenz für den Unterricht von heute

Die Lehr-Lern-Labore der RPTU in Kaiserslautern verstehen sich als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Hier bringen Forschende aus Fachdidaktik, Fach- und Bildungswissenschaften ihre Expertise ein, um Lehramtsstudierende und Lehrkräfte im Bereich des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien zu professionalisieren und sie ebenso beim Entwickeln der notwendigen medienpädagogischen Kompetenzen zu begleiten. Einerseits kommen Schülerinnen und Schüler in die Labore und werden dort von Lehramtsstudierenden unterrichtet. Andererseits sind Lehrende der RPTU mit den entwickelten Lehr-Lern-Materialien auch an Schulen präsent. Zudem finden in den Laboren Fortbildungen für bereits im Berufsleben stehende Lehrerinnen und Lehrer statt.

Im Medienkompetenz-Lehr-Lern-Labor üben Lehramtsstudierende das Vermitteln von Unterrichtsstoff mithilfe von digitalen Tools und Technologien. „Vom Umgang mit digitalen Messgeräten bis hin zu digitalen Reflexionstools oder Arbeitsblättern: Ziel ist die praktische Qualifizierung von angehenden Lehrkräften für den digitalen oder hybriden Unterricht von heute“, erläutert U.EDU-Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Norbert Wehn, der an der RPTU das Fachgebiet „Entwurf Mikroelektronischer Systeme“ verantwortet.

Zukunftstechnologien ins Lehren und Lehren einbinden

Den Blick in die Zukunft wirft das Future-Lehr-Lern-Labor. Entsprechend geht es darum, wie sich intelligente Technologien – von Künstlicher Intelligenz bis hin zu Augmented Reality – nutzen lassen, um das analoge Lehren, Lernen und Experimentieren im Schulunterricht zu bereichern bzw. einen neuen, virtuellen Zugang zu schaffen. Entwickelt wird im Future-Lern-Labor unter anderem eine Mixed-Reality-Lernumgebung, die das Sezieren im Biologieunterricht anhand eines virtuellen Präparats ermöglicht. Durch eine VR-basierte Umsetzung können Lehramtsstudierende Übungen ohne Tiernutzung austesten und für den Schulunterricht entsprechende Experimente vorbereiten. Für den Geografie-Unterricht werden digitale Lernzirkel für Schülerinnen und Schüler entwickelt, in denen unterschiedliche Bodenarten auf ihre Eigenschaften hin untersucht werden können. Weitere Arbeiten befassen sich zum Beispiel mit den Funktionalitäten und Hintergründen eines Lateral-Flow-Tests, um im schulischen naturwissenschaftlichen Kontext die „Blackbox“ eines Lateral-Flow-Tests am Beispiel eines Covid-Schnelltests zu öffnen.

Dabei verfolgen die Forschenden im Future-Lehr-Lern-Labor einen partizipativen Ansatz: „Wir binden angehende wie bereits an Schulen tätige Lehrkräfte ein, so dass diese auf den zukünftigen Unterricht entsprechend vorbereitet sind und auch als Change-Maker im MINT-Bildungsbereich agieren können“, sagt Laborleiter Prof. Dr. Leo van Waveren, der an der RPTU die Arbeitsgruppe „Fachdidaktik in der Technik“ am Fachbereich Informatik verantwortet.

Das Projekt LLL@U.EDU

Die Entwicklung und der Einsatz der digitalen Lehr-Lern-Laboren in der Lehrkräftebildung erfolgt im Rahmen des Projekts LLL@U.EDU, aufgeteilt in zwei Projektbausteine: MeKoLLL (Medienkompetenz-Lehr-Lern-Labor), das anwendungsorientierte Lehr-Lern-Labor zum Auf- und Ausbau der Medienkompetenzen für digitalen/hybriden Unterricht und FuLLL (Future-Lehr-Lern-Labor), das exploratorische Lehr-Lern-Labor für die Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen zum Einsatz von zukunftsorientierten Technologien. LLL@U.EDU ist in das Zentrum für Lehren und Lernen mit digitalen Medien im ZfL der RPTU in Kaiserslautern eingebunden. Dort wird es ergänzt um die wichtigen Aspekte „Unterrichtskonzepte“, universitäre „Ausbildungskonzepte“, sowie „Fort- und Weiterbildungskonzepte“ für Lehrkräfte. So werden alle Phasen der Lehrkräftebildung abgedeckt (vertikale Vernetzung). Insbesondere steht die interdisziplinäre Kooperation zwischen Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften im Vordergrund (horizontale Vernetzung).

Weiterführende Informationen: https://rptu.de/zfl/projekte/digitallz

Bu: Das intelligente Photometer, das sich Clemens Hoch hier anschaut, kann – neben seiner Funktion als Mess- und Experimentierplattform – auch Benutzerpfade speichern. So lässt sich nachfolgend mittels Künstlicher Intelligenz das Lehr- und Lernerlebnis optimieren. Foto: RPTU, Koziel

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Über die RPTU
Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit über 20.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.

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Quelle Text/Bild:
RPTU
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Hochschulkommunikation
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www.rptu.de

Kaiserslautern, 17.08.2023

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