Premieren am Pfalztheater Kaiserslautern im Oktober 2022

"Tannhäuser"/"Foxfinder/"Woyzeck" (Wilson)/Tanz-UA "The Red Thread"/1. Pfalztheaterkonzert/Klassenzimmerstück

„Tito, mein Vater und ich“ Klassenzimmerstück von Maja Das Gupta – Premiere am 7.10.22 (ab 14 Jahren, mobil in Schulen)

Vier Tage hat Filmstudent Tamas Zeit, dann muss alles im Kasten sein – inklusive Schnitt. Zwei Szenen im Klassenzimmer fehlen noch bei seinem Abschlussprojekt, einer filmischen Aufarbeitung seiner eigenen Familiengeschichte: Während des Bosnien-Krieges sind Tamas‘ Eltern aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland geflohen. Als er das Klassenzimmer betritt, muss er allerdings feststellen, dass nichts vorbereitet ist. Von Martha, seiner Assistentin und Produktionsleiterin, fehlt jede Spur. Die Schüler*innen sind nicht gebrieft und das Setting der Szenen nicht eingerichtet. Tamas beschließt aus der Not eine Tugend zu machen und erzählt den Schüler*innen vom Kennenlernen seiner Eltern, einer Liebesgeschichte, die dann doch eine Kriegsgeschichte wurde. Aber was ist eigentlich dran an familiären Mythen? Wie zuverlässig sind die Erzählungen der Eltern? Und wie eine adäquate Sprache für die Kriegsgräuel finden?
Maja Das Gupta schrieb „Tito, mein Vater und ich“ 2012 als Auftragsarbeit für das Theater Heilbronn. Natascha Rose, die sich mit dieser Arbeit erstmals dem Publikum des Pfalztheaters als Regisseurin vorstellt, inszeniert mit Philipp Adam als Tamas diesen eindringlichen Text, der angesichts eines erneuten Krieges mitten in Europa große Aktualität hat.

„Foxfinder“
Schauspiel von Dawn King – Premiere am 13.10.22, Werkstattbühne

England. Eine ländliche Gegend in einer nicht allzu fernen Zukunft: Jäh bricht in den Alltag von Judith und Samuel Covey der junge „Foxfinder“ William Bloor ein. Das Ehepaar ist wegen einer schlechten Ernte hinter den staatlichen Planvorgaben zurückgeblieben. Bloor hat den Auftrag, herauszufinden, ob nicht der allseits verhasste Fuchs, der Todfeind der Menschen, an all dem Elend die Schuld trägt. Der Fuchs ist gerissen: er kontaminiert Höfe, ist feige und gemein, frisst Enten, Vieh, ja sogar Kinder. William Bloor, von den Eltern früh getrennt und staatlich auf die Karriere als „Foxfinder“ hin ausgebildet, ist zutiefst davon überzeugt und, um die angestrebte Weltherrschaft des Fuchses zu verhindern, zu allem bereit …

Dawn Kings 2011 erschienene Dystopie spielt gekonnt mit den Stereotypen der Verschwörungstheoretiker: Das Fremde, Andersartige, das im Verborgenen agiert und die absolute Herrschaft anstrebt und deshalb mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ausgelöscht werden muss.
Unter der Regie von Harald Demmer und in der Ausstattung von Oliver Kostecka spielen Helena Gossmann, Aglaja Stadelmann, Lukas Jakob Huber und Martin Schultz-Coulon.

„Woyzeck“
von Robert Wilson, Tom Waits, Kathleen Brennan nach Georg Büchner
Premiere am 22.10.22, Großes Haus
Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Dramenfragment Georg Büchners aus dem Jahr 1837, das heute zu den einflussreichsten und meistgespielten Dramen der deutschen Literatur gehört. Für die Bühnenfassung hat Tom Waits mit seiner Frau, der Songtexterin Kathleen Brennan, eine gleichermaßen brutale wie sensible Musik geschrieben, in der aggressive Rhythmik und romantische Melodien das Leid von Büchners Figuren spiegeln.
Die Songs mit dem typischen Waits-Sound aus Jahrmarktsmusik, traurigen Walzern und melodiösen Balladen greifen die Stimmung einzelner Szenen auf und verstärken, was Büchner von den verzweifelten Lebensumständen der „armen Leut’“ erzählt.
Nicolai Sykosch führt Regie und entwirft das Bühnenbild. Britta Leonhardt kreiert die Kostüme. Die musikalische Leitung hat Andreas Dziuk. Es spielen Hannelore Bähr, Jelena Kunz, Meike Anna Stock; Oliver Burkia, Robert Flanze, Stefan Kiefer, Henning Kohne, Jan Henning Kraus; mit Live-Band.

„The Red Thread (Der rote Faden)“
Tanzabend von Alba Castillo – Uraufführung am 29.10.22, Großes Haus
Nach einer japanischen Legende („Der rote Faden des Schicksals“) gibt es einen unsichtbaren roten Faden, der von unserem kleinen Finger aus in die Welt fließt. Während wir uns durch das Leben bewegen, verwebt sich unser unsichtbarer Faden mit anderen roten Fäden. Er beeinflusst unsere Entscheidungen und wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie wir mit anderen Menschen in Verbindung treten.
Die spanische Choreographin Alba Castillo möchte diese Legende mit der Geschichte von Rotkäppchen verbinden. Es geht ihr um die Erforschung des Frauseins in der heutigen Gesellschaft in Hinblick auf den Ursprung und die wahre Bedeutung der Geschichte. Die Legende von der roten Schicksalsschnur soll als Bindeglied für die nichtlineare Erzählweise des Abends dienen. Die Farbe Rot beleuchtet die Themen Liebe, Verlust der Unschuld und Sterblichkeit.
Mit dem Ensemble Tanz des Pfalztheaters. Die Kostüme entwirft Helen Maria Boomes. Die Musik stammt von Biosphere, Nils Frahm und Olafur Arnalds.

Und: 1. Pfalztheaterkonzert am 23.10.22, Großes Haus
Werke von Germaine Tailleferre, Maurice Ravel und Johannes Brahms
Dirigent: GMD Daniele Squeo; Klavier: Alexandra Dariescu; Pfalzphilharmonie Kaiserslautern

Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern

www.pfalztheater.de

Kaiserslautern, 09.09.2022