„Ich will Waldbegeisterung bei den Menschen wecken!“

Mit dieser Motivation ist Förster Gerald Klamer im vergangenen Jahr 6000 km durch Deutschlands Wälder gewandert – auch durch den Otterberger Wald. Er wollte sich ein eigenes Bild machen von dem Zustand der Wälder, die seit 2018 mit enormer Trockenheit und daraus resultierend einem hohen Befall mit Borkenkäfern in den Fichtenbeständen zu kämpfen haben.
Seinem mit einzigartigen Fotos belebtem Bericht dieser Wanderung folgten am Freitag Abend in der Otterberger Stadthalle über fünfzig interessierte Zuhörer. Sein Fazit: es gibt Hoffnung, dass unser Wald mit den Problemen des Klimawandels zurecht kommen kann, wenn der Mensch ihn entsprechend unterstützt!
Auf seiner Reise durch die deutschen Wälder hat Gerald Klamer viele Forstreviere besucht und auch Projekte gefunden, die bereits erfolgreich diese Probleme bekämpfen. Die wichtigste Maßnahme ist dabei die Umwandlung der reinen Nadelwälder hin zu Mischwald, vor allem Laubwald, der in unseren Wäldern heimisch ist. Fremde Baumarten sollten nur noch auf kleinen Flächen und in Mischkulturen angepflanzt werden.

Alle Maßnahmen, die den Wald in dieser sensiblen Zeit weiter schwächen können, müssen vermieden werden. Diese sind vor allem Kahlschläge unter Einsatz schwerer Maschinen. Viele Rückegassen, aber auch die Errichtung der Zuwegung von Windkraftanlagen im Wald führen zur Entwicklung von Steppengebieten, die das Aufwachsen junger Baumpflanzen unmöglich machen. Erst durch die Beschattung einzelner Bäume, die in bewirtschafteten Wäldern stehen bleiben, wird der Aufwuchs junger Pflanzen ermöglicht. Das kann übrigens die Natur am besten selbst übernehmen, denn alte Bäume dienen auch als Samenspender. In Rheinland-Pfalz unterstützen Eichelhäher die Anpflanzung junger Eichen, indem sie die Eicheln als Futterreservoir im Wald vergraben. Totholz bedeutet Leben im Wald und soll daher auch in ausreichender Menge im Wald belassen werden.
Deutschland ist eigentlich ein Land der Buchenwälder, die jedoch leider durch Bewirtschaftung immer mehr verschwunden sind und vermeintlich ertragreicheren Baumarten wie die Fichte, Platz machen musste. Im Zeichen des Klimawandels hat sich das leider als Fehleinschätzung heraus gestellt. Der Erhalt noch bestehender alter Buchenbestände, wie sie erfreulicherweise auch im Otterberger Wald zu finden sind, ist daher eine zentrale Maßnahme zur Stabilisierung unserer Wälder!!
Die Frage aus dem Publikum, welcher Wald für Ihn der schönste auf seiner Wanderung war, beantwortet Gerald Klamer damit, dass es keinen schönsten Wald gibt, sondern die große Vielfalt unseres deutschen Waldes ihn am meisten beindruckt hat. Und er zeigt in seinem Vortrag den wunderschönen Blick über das riesige Waldgebiet des Biosphärenreservates Pfälzer Wald, welches hoffentlich auch zukünftig so schön ohne Windkraftanlagen bleibt./
Autorin: Monika Reimann, Bürgerinitiative Pro Otterberger Wald

Bildunterschrift: Gerald Klamer berichtete mit vielen eindrucksvollen Bildern über seine letztjährige Wandertour durch Deutschlands Wälder.
Fotografin: Ute Ritzmann-Stark

Quelle Text/Bild:
Bürgerinitiative „Pro Otterberger Wald“
Sitz: Otterberg
Volker Ultes
Lauterer Str. 56
67697 Otterberg

www.pro-otterberger-wald.de/impressum/

Otterberg, 28.02.2022