Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 11.03.

Roman: Hannes Stein – Der Weltreporter
Bodo von Unruh reist für ein Magazin um die ganze Welt und recherchiert Geschichten, die bewusstseinserweiternder wirken als die besten Drogen – z.B. zu einem sagenumwobenen, mit völlig neuartigen Geschmackssensationen aufwartenden Restaurant, in das man nur auf Einladung kommt, nachdem man vertraglich versichert hat, blind den Anweisungen des Personals zu folgen, egal was passiert oder in eine jahrzehntelang vergessen Stadt in Sibirien, die rein kybernetisch gesteuert wird, und in der ausschließlich die für das Gemeinwohl besten Entscheidungen getroffen werden. Er berichtet über Nachfahren der Münchner Räterepublik, die ihre anarchistischen Ideale im brasilianischen Dschungel leben und und und…Hannes Stein schriebt haarsträubend komisch, auf erschreckende Weise prophetisch und zugleich schneidend realistisch, ein Feuerwerk der Phantasie und sokratischen Weltweisheit: Als hätten Stanislaw Lem, P. G. Wodehouse, Arno Schmidt und Wolf Haas zusammen einen Roman geschrieben.

Krimi:
Merle Kröger – Die Experten
Die Sechziger Jahre haben begonnen. Adolf Eichmann wird in Tel Aviv zum Tode verurteilt. Konrad Adenauer sagt Militärhilfe für Israel zu. Gleichzeitig beginnen deutsche Flugzeugkonstrukteure und ehemalige V2-Raketentechniker in großer Zahl für Ägypten zu arbeiten. Rita Hellberg, Tochter eines Ingenieurs, will ihre Eltern in Kairo eigentlich nur besuchen. Doch der Vater entscheidet: Die Familie gehört zusammen. Während ihre Mutter sich dem Leben in Kairo verweigert, erkennt Rita bald, dass es für sie keinen besseren Ort geben kann, um ihre eigene Zukunft zu betreten. Sie lässt sich mitreißen von einer faszinierenden Welt im Umbruch. Erst mit der Zeit wird ihr klar, dass sie mitten in einem Konflikt gelandet ist, in dem um historische und zukünftige, um weltpolitische und regionale Interessen mit allen Mitteln gekämpft wird. Jeder beobachtet jeden, Bomben explodieren, Menschen sterben. Es ist großartig, wie Krimipreisträgerin Merle Kröger das politische mit dem Privaten verbindet und das Verdrängte, über das bis heute nicht gesprochen wird, hervorholt.

Autobiographie
Monique Lévi-Strauss – Im Rachen des Wolfes
1939 zieht die 13-jährige Monique auf Entscheiden ihres Vaters mit ihrer Familie nach Deutschland. Familie und Freunde sind entsetzt: Ihre Mutter ist Jüdin, der Krieg steht unmittelbar bevor! Dennoch setzt sich der Vater durch: Aus beruflichen Gründen und weil er glaubt, dass nach den Schrecken des ersten Weltkriegs niemand in Deutschland erneut zur Waffe greifen wird. In ihrer Autobiografie »Im Rachen des Wolfes« schildert Monique Lévi-Strauss eindrücklich und ungeschönt, wie es war, als Mädchen jüdischer Herkunft in Nazideutschland aufzuwachsen. Sie hat die Erinnerungen erst spät niedergeschrieben und mit ihren Eltern Frieden schließen können. gerade deshalb ist das schmale Buch ein eindrückliches Zeugnis vom Leben unter dem Nationalsozialismus.

Kinderbuch
Hans-Christian Schmidt – Eine Wiese für alle
Den Schafen geht es gut. Sie leben auf einer grünen, saftigen Wiese auf einem Felsen hoch über dem Meer. Eines Tages erreicht ein fremdes Schaf den Felsen und bittet um Hilfe. Aber sie kennen es doch gar nicht, vielleicht schleppt es Krankheiten ein? Das Kinderbuch erzählt sanft und ruhig, was die Eindeutigkeit der Erzählung nur umso klarer macht. Empfohlen übrigens auch von der UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen.

Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
67655 Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 11.03.2021