Studie zum möglichen Infektionsrisiko im ÖPNV gestartet

Länder und Verkehrsunternehmen untersuchen das COVID-19-Infektionsrisiko im ÖPNV mit einer epidemiologischen Studie. Im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) führt die Berliner Charité Research Organisation die Studie durch. Die Federführung liegt beim Land Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit gut 100.000 Euro an der Studie. Das hat Verkehrsminister Dr. Volker Wissing mitgeteilt.

Nach dem positiven Votum der Ethikkommission hat die Research Organisation der Berliner Charité vergangene Woche mit ihrer unabhängigen wissenschaftlichen Studie zur Untersuchung des COVID-19-Infektionsrisikos im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) begonnen. In den kommenden etwa fünf Wochen werden mindestens 650 ausgewählte Pendler*innen im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) von den Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen untersucht. Ziel der Studie, die von den Bundesländern und vom Branchenverband VDV initiiert wird, ist es, das Risiko einer Infektion mit COVID-19 durch die regelmäßige Nutzung von Bussen und Bahnen abzuschätzen. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im April vorliegen.

„Wir brauchen dringend mehr Forschung zu Ansteckungsrisiken und Übertragungswegen. Erkenntnisse hierüber sowie vermehrte Testungen sind der Schlüssel für passgenaue Hygienekonzepte und weitere Öffnungsperspektiven“, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Dr. Volker Wissing. „Ich begrüße die Zusammenarbeit zwischen der Berliner Charité und der Verkehrsbranche ausdrücklich. Als Verkehrsministerium leisten wir gerne unseren Beitrag zur Unterstützung der wichtigen Forschungen der Gesundheitsinstitute.“

Die Länder haben im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz gemeinsam entschieden, die Studie zu fördern. Die Federführung liegt dabei beim Land Baden-Württemberg. Durchgeführt wird die Studie im Auftrag des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) von der Charité Research Organisation. Finanziell beteiligen sich 11 Bundesländer, das sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit 106.549 Euro an der Studie.

RMV-Gebiet ist repräsentativ für Nahverkehrsnutzung in Deutschland

Untersuchungsgebiet ist das Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds. Dort leben rund fünf Millionen Menschen in Großstädten, Ballungsräumen und ländlicheren Gebieten. Werktäglich sind etwa 2,5 Millionen Fahrgäste mit Bussen und Bahnen unterwegs. Die durchschnittliche Reiseweite pro Tag beträgt dabei 11 Kilometer. Damit ist das RMV-Gebiet repräsentativ für eine Nahverkehrsnutzung, wie sie bundesweit täglich stattfindet.

„Es ist die oberste Priorität der ÖPNV-Branche, dass unsere Fahrgäste sicher in Bus und Bahn unterwegs sein können. Deswegen unternehmen wir bereits seit dem ersten Tag der Pandemie enorme Anstrengungen, um die Gesundheit von Fahrpersonal und Fahrgästen zu schützen. Die nun anstehende Charité-Studie ist ein weiterer wichtiger Baustein, um aufzuklären, wie es sich mit dem Infektionsrisiko in Bussen und Bahnen tatsächlich verhält. Für den RMV ist es selbstverständlich, die Studie aktiv zu unterstützen und zu begleiten und wir sind gespannt auf die Ergebnisse“, so Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV und VDV-Vizepräsident.

Mindestens 650 Studienteilnehmer*innen

Aus der Gesamtheit aller Freiwilligen, die sich für eine Teilnahme an der Studie registriert hatten, sind die ersten 650 Proband*innen eingeladen worden. Diese müssen täglich einen Fahrweg (einfache Fahrt) von mindestens 15 Minuten im öffentlichen Nahverkehr absolvieren und mindestens 16 Jahre alt sein, sodass auch Schüler und Schülerinnen untersucht werden.

Um die Infektionsrisiken vergleichen zu können, werden von den insgesamt mindestens 650 Teilnehmer*innen je die Hälfte in den kommenden vier Wochen täglich werktags entweder im Individualverkehr (Auto/Fahrrad) oder mit dem ÖPNV zur Arbeit, zur Schule oder zur Ausbildungsstätte pendeln. Alle Studienteilnehmer*innen werden über ihre tägliche Mobilität und weitere Rahmenbedingungen, wie etwa Krankheitssymptome, ein entsprechendes Tagebuch führen und verpflichten sich, sich im ÖPNV an die geltenden Regeln wie das Tragen einer medizinischen Maske zu halten.

Zu Beginn des Untersuchungszeitraums und nach fünf Wochen werden die Proband*innen per PCR und Antikörpertestung auf eine COVID-19-Infektion untersucht.

 

Quelle Text/Bild:
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
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Mainz, 26.02.2021