Uraufführung im Pfalztheater: 80. Jahrestag der Deportation der Pfälzer Juden

Uraufführung im Pfalztheater Kaiserslautern am 1.10.20: "Bürckel!" von Peter Roos

Dem Pfalztheater Kaiserslautern steht mit Peter Roos‘ Stück „Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“ am Donnerstag, dem 1. Oktober 2020, eine besondere Uraufführung ins Haus. Die Premiere findet um 19.30 Uhr im Großen Haus statt.

Der pfälzische Gauleiter Josef Bürckel war einer der mächtigsten Funktionäre des Nationalsozialismus. Er war ab 1926 Gauleiter der „Saarpfalz“.
1939 und 1940 war er Gauleiter in Wien, in dieser Funktion organisierte er ab 1939 zusammen mit Adolf Eichmann die Massendeportationen der Wiener Juden. 1940 war Bürckel maßgeblich verantwortlich für die Deportation von 6.538 Juden aus Baden und der Saarpfalz ins französische Internierungslager Gurs. 1940 meldet Bürckel an Hitler als erster deutscher Gauleiter seine „Saarpfalz“ als „judenfrei“. Bürckel verstarb 1944 in Neustadt an der Weinstraße. In Teilen der Pfalz blieb er lange Zeit geachtet wegen der Beibehaltung seines pfälzischen Dialektes und bis heute vor allem als „Erfinder“ der Weinstraße.

Autor Peter Roos wurde 1950 in Ludwigshafen geboren. Zeitlebens hat er sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Davon zeugt unter anderem sein vieldiskutiertes Buch „Hitler Lieben. Roman einer Krankheit“. Roos lebt als freier Schriftsteller in Wien und in Zimmern am Main. Er arbeitet für Theater, Ballett, Presse, Film, Funk und Fernsehen. Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der Pfälzer Juden schreibt Roos nun ein Stück, in dem die schillernde Figur Josef Bürckel im Mittelpunkt steht. Grundlage der theatralischen Handlung sind dabei die jahrelangen Recherchen des Autors zum Fall Bürckel, unter anderem die 557 Blatt umfassende Akte seiner Frau Hilde von 1949.
Inszenierung: Susanne Schmelcher; Ausstattung: Marion Hauer; mit Hannelore Bähr.

„Ach wärst Du doch ‚ein kleiner pfälzischer Schulmeister‘ geblieben! Und aus uns wäre eine ganz normale kleine Nazi-Familie geworden, bescheiden, aber Beamte, abgesichert, aber deutsch, zwei Kinder, ein Auto, und in der Kirchengemeinde.“

Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern

www.pfalztheater.de

Kaiserslautern, 01.09.2020