Luchs im Pfälzerwald: Fangsaison 2019 läuft erfolgreich

Es läuft wie am Schnürchen: der dritte Luchs für das Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald in diesem Jahr kommt aus dem Kanton Neuenburg.

Im Kanton Neuenburg wurde von der dortigen Wildhut und dem Schweizer Expertenteam von KORA ein männlicher Luchs gefangen und zur Vorbereitung seiner Umsiedelung in die Quarantänestation der Natur- und Tierparks Goldau gebracht. Er ist dem Team von KORA seit Dezember 2017 bekannt und ist etwa zwei bis vier Jahre alt. KORA koordiniert Forschungsprojekte zur Ökologie von Raubtieren in der modernen Kulturlandschaft und ist mit dem Monitoring der Luchse in der Schweiz betraut.
Vor seinem Abtransport in den Pfälzerwald am frühen Donnerstagmorgen wurde bei dem Kuder von den Tierärzten vom Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Universität Bern ein letzter Gesundheitscheck durchgeführt. Er ist der neunte Luchs aus der Schweiz, der dank der wertvollen Hilfe der Schweizer Behörden und Kantone umgesiedelt werden konnte.

Die Eheleute Stefanie und Werner Theis von der Anwaltskanzlei Kunz Rechtsanwälte freuen sich, die Patenschaft für Kuder Libre zu übernehmen. Libre ist mit einem GPS-Sendehalsband ausgestattet, welches regelmäßig seine Position sendet. Damit können seine Wege ungefähr für ein Jahr nachvollzogen werden.

Insgesamt ist Libre der 16. Luchs, der in den Pfälzerwald umgesiedelt wurde. Die Fangsaison in den Geberländern Schweiz und Slowakei für das EU LIFE Wiederansiedlungsprojekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz liegt in der Paarungszeit (Ranzzeit) der Luchse. Zu dieser Zeit führen die Weibchen keine Jungtiere und die Luchse sind auf der Suche nach einem geeigneten Partner besonders aktiv. Die Chancen in diesem Zeitraum einen Luchs zu fangen sind somit höher.
Luchse sind Einzelgänger und nur für wenige Tage mit ihrem Paarungspartner zusammen, bevor sich ihre Wege wieder trennen. Ihre Reviere teilen Luchse in der Regel nicht mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Allerdings überdecken die größeren Reviere der Kuder oftmals ein bis drei Streifgebiete von weiblichen Luchsen.
Eine Entwicklung, die auch auf den regelmäßig aktualisierten Luchs-Aktionsraumkarten auf der Projekthomepage zu sehen ist: www.luchs-rlp.de.

Hintergrund
Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich sowie dem WWF das Projekt zur Wiederansiedlung der Luchse durch. Das Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur mehr in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist. Das Projekt ist im Januar 2015 gestartet. Die Umsetzung der Maßnahmen ist über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis 2020) vorgesehen. Naturschutzexperten der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) haben die Konzeption geprüft und sehr positiv bewertet. Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE-Programm gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. €. Neben der Stiftung und ihren Projektpartnern beteiligen sich das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesverbände von NABU und BUND, die HIT Umweltstiftung sowie weitere Förderer an der Finanzierung des Vorhabens. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unterhält ein Projektbüro in der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.
Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter http://www.luchs-rlp.de. Speziell für Tierhalter ist hier auch ein Informationsfaltblatt im Bereich „Nutztiere & Luchs“ zu finden.

Quelle Text/Bild:
Stiftung Natur und Umwelt RLP
Diether-von-Isenburg-Straße 7
55116 Mainz

www.snu.rlp.de

Kaiserslautern, 08.03.2019