IAA Nutzfahrzeuge 2018: Sprit einsparen dank nutzerfreundlichem Fahrerassistenzsystem

Wer beim Fahren Sprit einspart, schont den Geldbeutel. Dies gilt etwa für Transport- und Busunternehmen wie auch für PKW-Fahrer. An einem nutzerfreundlichen Fahrerassistenzsystem, das zum Beispiel bei LKWs helfen soll, den Kraftstoffverbrauch zu senken, arbeiten Kaiserslauterer Forscher. Mit ihrem Verfahren lässt sich 15 bis 30 Prozent Sprit einsparen. Zudem können Unternehmen ihre Fahrer damit schulen. Aber auch für Privatpersonen ist die Technik interessant. Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge in Hannover kann das Fahrerassistenzsystem vom 20. bis 27. September am Forschungsstand (Halle 13, Stand A28) des Zentrums für Nutzfahrzeugtechnologie (ZNT) im Fahrsimulator getestet werden.

Um beim Fahren Kraftstoff einzusparen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten wie beispielsweise vorausschauendes Fahren und rechtzeitiges Schalten. Allerdings vergessen die meisten dies im Alltag. An der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) arbeiten Forscher um Juniorprofessor Dr. Daniel Görges an einem Fahrerassistenzsystem, das helfen soll, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. „Mit unserer Technik lassen sich Einsparungen von 15 bis 30 Prozent erreichen“, sagt Görges, der die Juniorprofessur für Elektromobilität innehat und am ZNT forscht. „Unser System zeigt den Fahrern unter anderem auf, bei welcher Geschwindigkeit der Spritverbrauch am geringsten ist.“ Bei ihren Berechnungen bezieht das System die aktuelle Verkehrssituation als auch die Daten zur Fahrtroute mit ein.

Görges entwickelt die Technologie zusammen mit seinen Forscherkollegen um Professor Dr. Achim Ebert. Um ihr System zu testen, kommt ein Fahrsimulator zum Einsatz. „Hiermit können wir besser herausfinden, auf welche Art und Weise der Fahrer die Anweisungen erhalten soll und wie die Technik am besten nutzerfreundlich gestaltet ist“, erläutert Görges. „Möglich ist dies zum Beispiel mit Balken, Pfeilen oder Skalen, die an verschiedenen Positionen im Sichtfeld eingeblendet werden.“ Beispielsweise könne ein roter Balken signalisieren, dass der Fahrer bremsen soll. Hingegen zeige ein grüner Balken an, zu beschleunigen.

Zwar gibt es derzeit schon Spritspar-Systeme auf dem Markt, die aber nur bedingt wirksam sind, wie Görges erklärt: „Diese Techniken arbeiten oft nicht mit Umgebungsdaten, wodurch wichtige Einflüsse auf den Kraftstoffverbrauch unberücksichtigt bleiben. Zudem ist die Nutzung teilweise nicht intuitiv.“

Ausgelegt ist das System der Kaiserslauterer Forscher vor allem für verschiedene Nutzfahrzeuge wie LKWs, Busse und kleine Lieferwagen. Aber auch für private PKWs ist die Technik interessant. „Sie kann einfach auf das Smartphone oder das Tablet aufgespielt werden“, so der Forscher weiter. Darüber hinaus eignet sich das Verfahren für Unternehmen. Sie können Fahrer im Fahrsimulator damit schulen, spritsparend zu fahren.

Das Forschungsprojekt „Verbraucherorientierte Fahrerassistenzsysteme für Onroad- und Offroad-Nutzfahrzeuge“ wird vom Land Rheinland-Pfalz finanziell gefördert. Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover stellen die Forscher das Assistenzsystem in einem Fahrsimulator am Forschungsstand des ZNT vor.

Das Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie an der TU Kaiserslautern

Am Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie (ZNT) arbeiten über 150 Forscher von mehr als 13 Lehrstühlen aus Informatik, Elektro- und Informationstechnik sowie aus dem Maschinenbau interdisziplinär zusammen. Sie entwickeln etwa Techniken für das autonome Fahren und Rechenverfahren, die sicherstellen, dass die Technologien in den Fahrzeugen zuverlässig funktionieren. Ferner arbeiten sie an intelligent vernetzten Fahrzeugen und erforschen, wie Menschen und Fahrzeuge künftig miteinander interagieren. Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Steigerung der Energie- und CO2-Effizienz durch Leichtbau, alternative Kraftstoffe, Hybridisierung und Elektromobilität. Das ZNT ist Teil der Commercial Vehicle Alliance Kaiserslautern (CVA) und kooperiert mit vielen der direkt neben dem Uni-Campus angesiedelten Forschungsinstituten. Auch eine enge Zusammenarbeit mit Nutzfahrzeugherstellen und Zuliefern zeichnet das ZNT aus. Mehr unter www.uni-kl.de/znt

Bu: Juniorprofessor Dr. Daniel Görges
Foto: TUK/Koziel

Quelle Text/Bild:
TU Kaiserslautern
Hochschulkommunikation
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Kaiserslautern: 04.09.2018