Sehr geehrter Stadtvorstand, sehr geehrte Vorsitzende der Stadtratsfraktionen,
der Vorstand des Stadtjugendrings Kaiserslautern e. V. wendet sich heute in großer Sorge um die Situation junger Menschen in unserer Stadt an Sie. Als Interessenvertretung der Jugend möchten wir auf Entwicklungen aufmerksam machen, die aus unserer Sicht dringend gemeinsame Aufmerksamkeit und konstruktive Lösungen erfordern.
Die Gründung des Jugendparlaments und die Arbeit des Referats Jugend haben positive Impulse gesetzt. Dennoch zeigt sich weiterhin ein deutlicher Handlungsbedarf. In Kaiserslautern fehlen ausreichend offene, niedrigschwellige und konsumfreie Orte, an denen sich Jugendliche sicher und selbstbestimmt aufhalten können. Gleichzeitig entsteht vielfach der Eindruck, dass jugendspezifische Anliegen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht die notwendige Priorität erhalten.
Zur Verdeutlichung der aktuellen Situation:
● Pumptrack Entersweilerweg: stillgelegt und derzeit nicht nutzbar.
● Skateranlage Gartenschau: über Winter geschlossen; wiederkehrende Konflikte mit anderen Nutzergruppen.
● Ort für Jugendliche seit 2019 versprochen
● Skateranlage Maxstraße: über Winter geschlossen, langfristige Zukunft des Provisoriums unklar.
● Basketballplatz Augustastraße: reduzierte Nutzungszeiten aufgrund von Beschwerden; fehlende Beleuchtung, daher im Winter früh nicht mehr nutzbar.
● Eisbahn Gartenschauhalle: aus Kostengründen aufgegeben.
● Eisbahn Messeplatz: in dieser Saison nicht realisiert; die Kommunikation dazu war unzureichend.
● Geplantes Terrain auf dem Parkdeck des Pfalztheaters: nach aktuellem Stand nicht in Umsetzung; die Gründe wurden nicht öffentlich erläutert.
● Jugendtreff Grübentälchen: seit Jahren nicht vorhanden.
● Neue Stadtmitte: bislang keine erkennbare Einbindung junger Menschen – obwohl gerade sie die neuen Räume künftig prägen werden.
Darüber hinaus werden sinnvolle Ideen – wie die Öffnung des Jugendverkehrsplatzes oder die öffentliche Nutzung des Sportgeländes der Lina-Pfaff-Realschule plus – bisher nicht weiterverfolgt.
Auch öffentliche Sportflächen existieren kaum, obwohl andere Kommunen hier gemeinsame Lösungen mit Vereinen gefunden haben.
Insgesamt stellen wir fest, dass jugendrelevante Themen in der öffentlichen Debatte wenig sichtbar sind. Dabei leisten Einrichtungen der Jugendarbeit in Kaiserslautern wertvolle Arbeit, die jedoch zwingend ergänzt werden muss durch frei zugängliche Orte, an denen junge Menschen ihre Freizeit gestalten können.
Dabei möchten wir daran erinnern, dass die gesetzliche Grundlage eindeutig ist: Gemäß § 8 SGB VIII haben junge Menschen ein Recht darauf, an allen sie betreffenden Entscheidungen angemessen beteiligt zu werden. Auch die Regelungen zur kommunalen Jugendbeteiligung in Rheinland-Pfalz unterstreichen diese Verantwortung.
Wir sind überzeugt, dass es eine gemeinsame Aufgabe der Stadt und ihrer Institutionen ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die jungen Menschen Orientierung, Teilhabe und Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
Unsere zentralen Anliegen:
● Schaffung sicherer, attraktiver und zentral gelegener Aufenthaltsorte für alle Jugendliche,
● Sicherung und Weiterentwicklung offener Angebote wie JUZ Steinstraße, Offene Treffs Betzenberg, CVJM, ASZ u. a.,
● verlässliche finanzielle und organisatorische Unterstützung der vielfältigen Vereine und Verbände der Jugendarbeit,
● eine dauerhafte hauptamtliche Begleitung des Jugendparlaments – idealerweise eine 100%-Stelle –, um die gesetzlich geforderte Beteiligung junger Menschen wirksam zu gewährleisten,
● strukturell verankerte Jugendbeteiligung bei allen zukunftsrelevanten kommunalen Entscheidungen.
Da uns die Jugend der Stadt Kaiserslautern sehr am Herzen liegt, würden wir uns sehr freuen, diesen Prozess gemeinsam weiterzuentwickeln und stehen jederzeit für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung.
Quelle Text:
Stadtjugendring: GPD Kaiserslautern
Rittersberg 7
67657 Kaiserslautern
https://www.sjr-kl.de/
19.11.2025
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