Am Pfalztheater inszeniert Regisseur Alexander Schilling Wolfgang Borcherts hochaktuellen Klassiker der Trümmerliteratur „Draußen vor der Tür“.
Die Hauptrolle, den Kriegsheimkehrer Beckmann, wird von Martin Schultz-Coulon verkörpert.
Premiere des Stücks, das ebenso universelle wie zeitlose Fragen verhandelt, ist am Freitag, 17. Oktober 2025, um 20 Uhr auf der Werkstattbühne.
Hungrig, versehrt und müde kehrt der Soldat Beckmann nach sechs Jahren Krieg zurück in seine Heimatstadt. Hamburg liegt in Trümmern, seine Frau hat sich inzwischen einen anderen Mann genommen, ihr gemeinsames Kind wurde durch eine Bombe getötet. Was also bleibt einem, den keiner mehr will und der nirgendwo hinzuzugehören scheint?
„Ich will endlich pennen“, denkt Beckmann und stürzt sich in die Elbe. Doch der Fluss will sein „armseliges bisschen Leben nicht“ und spuckt ihn wieder aus.
Der Kriegsheimkehrer soll es noch einmal versuchen, mit dem Leben. Plötzlich taucht auch noch ein Wesen auf, das sich „Anderer“ nennt und fortan nicht mehr von seiner Seite weichen will, um darauf zu achten, dass Beckmann das „Weitermachen“ auch wirklich ernst meint. Doch wie soll der junge Soldat weitermachen – oder überhaupt weiterleben können –, wenn niemand seine drängenden Fragen nach Schuld und Verantwortung hören will?
Der Nazigegner Wolfgang Borchert war achtzehn Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, und vierundzwanzig, als er zu Ende war. In nur acht Tagen schrieb er sein einziges Theaterstück „Draußen vor der Tür“, das bei der Uraufführung 1947 als „Aufschrei einer ganzen Generation“ verstanden wurde. Borchert, der zur Symbolfigur der jungen deutschen Nachkriegsliteratur zählt, starb mit nur sechsundzwanzig Jahren an den Folgen seiner Kriegsverletzungen.
Die Rezeptionsgeschichte seines Anti-Kriegsstücks hält jedoch ungebrochen bis heute an. Oder ist das Stück sogar als ein zukünftiger Spiegel unserer Zeit zu verstehen?
Wenn man die gegenwärtige weltpolitische Lage betrachtet, die von zahlreichen Konflikten, Gewalt und zunehmendem Militarismus geprägt ist, scheint Borcherts Stück tatsächlich erschreckend nah an unserer heutigen gesellschaftlichen Realität zu sein. An diese Tatsache knüpft das Inszenierungskonzept von Regisseur Alexander Schilling an:
„Wenn man Borcherts Stück im Jahr 2025 inszeniert, geschieht das in einer Gesellschaft, die, – ob man es gutheißt oder nicht – wieder auf eine Vorkriegssituation zusteuert. Die Sirene ist heute kein Relikt mehr aus einer Vergangenheit, die wir hinter uns geglaubt haben. Die Bundeswehr rüstet auf und diskutiert darüber, dass und wie nicht nur die Armee, sondern die gesamte Gesellschaft wieder ‚kriegstüchtig‘ werden kann, und wie schnell. Draußen vor der Tür wird damit für mich zwangsläufig auch zu einem Blick in eine mögliche Zukunft.“
Wie kann diese Zukunft aussehen? Lässt sich die scheinbar ewig andauernde Zirkulation von Gewalt und Gegengewalt unterbrechen? Gibt es in einer völlig zerstörten Lebenswelt so etwas wie das Prinzip Hoffnung?
Schilling bringt Borcherts Stück, das von der Bühnen- und Kostümbildnerin Nora Johanna Gromer ausgestattet wird, als packendes, intensives und konzentriertes Kammerspiel auf die Bühne.
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Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern
www.pfalztheater.de
Kaiserslautern, 08.10.2025
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