In der Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz am 25. Juni in ihrem Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern zog Präsident Dirk Fischer eine Wirtschaftsbilanz, die einmal mehr von ökonomischen und poli-tischen Unwägbarkeiten geprägt war. Die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturum-frage im pfälzischen Handwerk haben allerdings ergeben, dass das pfälzische Handwerk trotz des konjunkturell schwierigen Umfeldes eine bemerkenswerte Stabilität zeige.
„Dreiviertel der befragten Betriebe schätzte ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend ein – allerdings mit deutlichen Unterschieden je nach Bran-che“, sagte Präsident Fischer. So sei die Zufriedenheit der Baubetriebe und der Handwerke für den gewerblichen Bedarf leicht gestiegen, während die Gesund-heitshandwerke und personenbezogene Dienstleister, wie etwa Fotografen und Friseure, weniger zufrieden waren. Die größten Herausforderungen, wie der hohe Bürokratieaufwand und der anhaltende Fachkräftemangel – der besonders im Nahrungsmittelhandwerk schon vermehrt zu Betriebsschließungen geführt habe – bestünden weiterhin.
„Auch die Nachfolgeproblematik bereitet uns Sorge. Bundesweit stehen in den nächsten fünf Jahren rund 190.000 Betriebe zur Übergabe an“, stellte der Kam-merpräsident fest. Er forderte bessere politische Rahmenbedingungen für eine Betriebsübernahme. Als Beispiel nannte er gezielte finanzielle Zuschüsse oder zinslose Darlehen für Nachfolgelösungen, die dazu beitragen könnten, den Fort-bestand erfolgreicher Geschäftsmodelle zu sichern. Als größte Hürden im Nach-folgeprozess wurden in einer aktuellen Studie zur Unternehmensnachfolge in Rheinland-Pfalz die hohe Bürokratie- und Steuerlast genannt. Präsident Fischer betonte, dass sich das neue Wachstumsprogramm der Bundesregierung als pro-bates Instrument zur Stärkung der Wirtschaft erweisen könne, wenn die ange-kündigten Entlastungen und Anreize möglichst schnell in den Betrieben ankom-men und praxisnah ausgestaltet werden.
Abschließend hob Fischer die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit im Handwerk hervor und warb für eine Mitgliedschaft der Handwerksbetriebe in den 72 pfälzi-schen Innungen: „Ein starkes Handwerk braucht eine starke Organisation“.
Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler präsentierte den neu erschienenen Ge-schäftsbericht und gab einen Überblick über die Aktivitäten und Initiativen der Handwerkskammer im abgelaufenen Jahr. In seinem Bericht stellte er zwei neue Berufsbildungsprojekte der Handwerkskammer vor, die im Bereich der Nach-wuchs- und Fachkräftesicherung sowie der überbetrieblichen Ausbildung zum Einsatz kommen werden.
„Das Projekt `InnoLernKI´ ist ein KI-basiertes Lernsystem, das wir in der überbe-trieblichen Ausbildung der Gewerke Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in der Elektrotechnik einsetzen werden. Hauptbestandteil ist eine interaktive Schulungswand, mit der die Auszubildenden praxisnah und anschaulich lernen können. Die Arbeit an der Wand wird durch KI-Anwendungen begleitet, die spezi-ell für dieses Projekt entwickelt wurden. Ziel ist es, handwerkliche Fertigkeiten mit neuen Technologien zu verknüpfen“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer.
Das Projekt `JOBvision´ soll dazu beitragen, die Fachkräftesituation im pfälzischen Handwerk nachhaltig zu verbessern. Durch die Stärkung von gezieltem Ausbil-dungsmarketing, Azubi-Recruiting und Onboarding in Ausbildungsbetrieben sol-len die Unternehmen intensiv bei der Nachwuchsgewinnung unterstützt werden. Durch Direktvermittlung von Auszubildenden und den Abbau von Passungsprob-lemen sollen mehr freie Ausbildungsplätze besetzt werden können.
Die Handwerkskammer
—————–
#kaiserslautern #kaiserslauterngermany #Lautern #nachrichtenkl #handwerkskammer_der_pfalz #hwkpfalz
Quelle Text/Bild:
Handwerkskammer der Pfalz
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern
www.hwk-pfalz.de
Kaiserslautern, 26.06.2025