Einbau der Lüftungsanlagen war ein Kraftakt mit vielen Hürden

Manuel Steinbrenner und Udo Holzmann blicken zurück

Baudezernent Manuel Steinbrenner und der Leiter des Referats Gebäudewirtschaft, Udo Holzmann, haben vor einigen Tagen gemeinsam mit allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen im Rathaus den Einbau der Raumlufttechnischen (RLT) Anlagen in Schulen und Kitas evaluiert. Dieser sei ein „Riesenkraftakt“ gewesen, wie es Udo Holzmann bezeichnete, eine „Operation am offenen Herzen, die man so nicht mehr machen wollen würde“, so Manuel Steinbrenner.
Rückblickend betrachtet scheint die Geschichte der Lüftungsanlagen eine typische Geschichte der Covid-19-Pandemie zu sein. Nicht alles, was zu einem bestimmten Zeitpunkt gut gemeint war, muss sich rückblickend als sinnvoll herausgestellt haben. Und nicht alles, was andere machen, muss man nachahmen. Dass die Geschichte in Kaiserslautern doch ein gutes Ende nahm und eine sinnvolle Geschichte wurde, ist dem Weitblick der damaligen Verantwortlichen zu verdanken.
Denn die stationären Systeme, für die man sich in Kaiserslautern entschied und die bis heute in 235 Räumen ihren Dienst tun, haben einen Benefit über die Luftfilterung hinaus. Sie ermöglichen, in Abhängigkeit von der Raumluftqualität, den permanenten Austausch „verbrauchter“ Luft gegen vorgefilterte Frischluft von außen. Die zugeführte Luft wird mittels Wärmer- und Feuchterückgewinnung im Winter kostenlos vorgewärmt und im Sommer dezent vorgekühlt. Die Raumluftqualität kann somit permanent unter einer hygienischen Kohlendioxid-Konzentration von 1000 ppm gehalten werden – eine Luftgüte, die mit regelmäßigem Stoßlüften über Fenster praktisch kaum erreichbar ist. Im Vergleich zur klassischen Fensterlüftung über weit geöffnete Flügel sind somit erhebliche Energieeinsparungen zu erwarten. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Effekt der freien Nachtauskühlung. Sind im Sommer nachts die Außentemperaturen geringer als in den mit Wärme aufgeladenen Klassenräumen, „spülen“ die Lüftungsgeräte die Säle automatisch mit kühlerer frischer Außenluft. Dies sorgt für geringere Innentemperaturen beim morgendlichen Start in den Klassen- und Kita-Räumen der Kinder.



„Für uns war klar: Wenn wir es machen, dann machen wir es dauerhaft und richtig, mit professionellen Anlagen mit Wärmerückgewinnung“, schaute Udo Holzmann zurück in die Frühzeit der Pandemie, als hemdsärmelig zusammengeschreinerte Do-It-Yourself-Lüftungslösungen in Klassenzimmern deutschlandweit wortwörtlich ebenso Schule machten wie simple mobile Luftfilter. Klar sei aber auch gewesen: „Wenn wir hier richtig einsteigen, müssen andere Maßnahmen hinten anstehen.“
Der große Einstieg begann in Folge eines vieldiskutierten Stadtratsbeschlusses vom 1. Juni 2021, wonach die Stadt in allen Schulräumen, in denen sich Kinder unter zwölf Jahren aufhalten, eine Lüftungsanlage installieren sollte. Ein Förderantrag wurde gestellt, der innerhalb einer Woche bewilligt war. „Wir bekamen dann ursprünglich nur ein Jahr Zeit zum Einbau der Anlagen“, so Holzmann. Angesichts des Umfangs des Projekts quasi unmöglich. „Jeder Raum ist anders. Eine pauschale Lösung, die ich überall anwenden kann, gibt es nicht. Um einen möglichst effizienten und platzsparenden Betrieb zu ermöglichen, muss jede Anlage einzeln geplant und umgesetzt werden.“ Reinigung und die Kostenabwicklung eingerechnet, seien mehr als 30 Personen in der Verwaltung mit dem Einbau befasst gewesen. Die umfangreichen Planungen im Referat Gebäudewirtschaft übernahmen drei Gruppen, die parallel arbeiteten.
Das war nur machbar, indem man andere Baumaßnahmen auf Eis legte. Prominente Opfer waren etwa die Schillerschule oder die BBS II, wo teilweise bereits getroffene Vereinbarungen mit Firmen zugunsten der RLT-Anlagen zurückgenommen werden mussten. Zum Glück wurden die Befristungen in anderen eng getakteten und personalintensiven Förderprogrammen, etwa im Digitalpakt Schulen oder im aktuell laufenden Kapitel 3.2 des Kommunalen Investitionsprogramms, gelockert. Dadurch konnte man Personal zur Planung der RLT-Anlagen abziehen. Später wurde dann auch die Frist des Fördermittelgebers zum Einbau der Anlagen verlängert. Ein weiteres Hemmnis ergab sich durch die haushaltsfreie Zeit im Sommer 2022, als monatelang keine Ausgaben getätigt werden konnten. Und im vergangenen Jahr, als die Pandemie abklang, mehrten sich die kritischen Stimmen, die den (weiteren) Einbau plötzlich wieder in Frage stellten. Zu dem Zeitpunkt war der Einbau aber – „zum Glück“ – quasi abgeschlossen.
„So kann man eigentlich nicht bauen. Rückblickend ist es ein Wunder, dass wir es überhaupt geschafft haben“, so das Fazit von Udo Holzmann. Insgesamt wurden 235 stationäre Anlagen fristgemäß bis Ende 2023 eingebaut, in 22 städtischen Einrichtungen. Ursprünglich wurden die Gesamtkosten für die Maßnahme auf 8.002.500 Euro geschätzt, mit einer Förderquote von 80 Prozent und einem angenommenen Eigenanteil der Stadt von 2.134.500 Euro. Das Projekt konnte jedoch aufgrund einer sorgfältigen Planung und effizienten Ausführung unterhalb des veranschlagten Budgets abgeschlossen werden. Die tatsächlichen Gesamtkosten belaufen sich nun auf 6.149.154,13 Euro, was zu einem Zuwendungsbetrag von 4.857.275,05 Euro führt. Daraus resultiert eine Reduzierung des Eigenanteils der Stadt auf 1.291.879,08 Euro.
„Trotz einiger Aufreger hat es am Ende klasse geklappt“, bedankte sich der Beigeordnete Steinbrenner stellvertretend für den Stadtvorstand beim gesamten Team. „Viele von Ihnen mussten zugunsten der Lüftungsanlagen phasenweise alles andere stehen und liegen lassen, mussten unter hohem Zeitdruck arbeiten. Danke dafür! Das war wirklich eine tolle Teamarbeit!“

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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 1, 67657 Kaiserslautern
www.kaiserslautern.de

Kaiserslautern, 13.06.2024

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