Künstler hinter Stacheldraht

Vorführung einer Filmdokumentation von Dietmar Schulz

„Das Elend vergessen – Künstler hinter Stacheldraht“ ist ein Dokumentarfilm des ehemaligen ZDF-Korrespondenten Dietmar Schulz, den der Bezirksverband Pfalz, und zwar sein Zentralarchiv und Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), am Sonntag, 19. November, um 11 Uhr im Union-Kino, Kerststraße 24, in Kaiserslautern präsentiert (Eintritt frei). Anschließend folgt ein Podiumsgespräch mit dem Filmautor, das Archivar Ulrich Burkhart und Dr. Sören Fischer vom mpk, Kurator der Rudolf Levy-Ausstellung, moderieren.

Im Oktober 1940 deportierten die Nazi-Behörden mehr als 6.500 Bürger jüdischen Glaubens aus der Pfalz, aus Baden und dem Saarland ins Internierungslager Gurs in Südfrankreich. Unter ihnen waren namhafte Künstlerinnen und Künstler aus der Pfalz. Sie gaben gemeinsam mit Musikern und Sängern aus anderen Teilen Deutschlands wiederholt Konzerte für ihre Mitgefangenen und gründeten eine Kabarett-Truppe und ein Theater. Sie weckten damit bei vielen Internierten neuen Lebensmut und ließen sie für Stunden das Elend im Lager hinter Stacheldraht vergessen. Zu ihnen gehörten der Musiker Hans Ebbecke und seine Frau, die Sängerin Anni Blum aus Bergzabern, sowie der junge Pianist und Komponist Alfred Cahn aus Speyer. Er schrieb das wohl bekannteste Lied über Gurs und studierte es mit einem Kinderchor im Lager ein: „Wir sind ganz junge Bäumchen“, so sein Titel. Eugen Fried aus Ingelheim verfasste mehr als 50 Gedichte über das triste Lagerleben. Liesel Felsenthal aus Kaiserslautern malte 18 Aquarelle, auf denen sie den Tagesablauf im Lager zeigte. Die 40-minütige Dokumentation „Das Elend vergessen“ schildert die vielfältigen Aktivitäten der Künstlerinnen und Künstler im Lager. Viele von ihnen wurden 1942 von Gurs nach Auschwitz gebracht und ermordet. Interview-Partner ist der französische Gurs-Experte Claude Laharie. Zahlreiche Schwarzweiß-Fotos, Notenblätter und Dokumente sind bisher unveröffentlicht. Sie wurden nach langen Recherchen in Archiven in Frankreich, in den USA, in der Schweiz und in Israel sowie in Privatsammlungen entdeckt. Es ist die erste Film-Dokumentation über das unerwartet umfangreiche Kulturleben im Lager Gurs. Das Filmprojekt wurde maßgeblich unterstützt von den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie auch vom Bezirksverband Pfalz.



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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 13.11.2023

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