„Von Ort der Trauer und des Zerfalls zu Ort der Lebensfreude, des Miteinanders und der Kreativität!“

OB Kimmel und Beigeordneter Steinbrenner bei Wiedereröffnung der Friedenskapelle

Rundum strahlende Gesichter gab es bei der Wiedereröffnung der Friedenskapelle am vergangenen Samstag, zu der der Verein für Baukultur und Stadtgestaltung e. V. sowie die Volkshochschule Kaiserslautern eingeladen hatten. Zu der Feierstunde in dem bis 1835 erbauten und vor dem Zerfall geretteten Gebäude waren neben den Vereinsmitgliedern auch zahlreiche Wegbegleiter und -bereiter der letzten zehn Jahre sowie Offizielle der Stadtverwaltung geladen, darunter Oberbürgermeisterin Beate Kimmel, Beigeordneter Manuel Steinbrenner und dessen Vorgänger, der ehemalige Beigeordnete Peter Kiefer. In ihrem Grußwort fasste die Oberbürgermeisterin die höchst wechselvolle Geschichte der künftig als soziokulturelle Begegnungsstätte genutzten Friedenskapelle zusammen: „Sie hat sich von einem Ort der Trauer und des Zerfalls zu einem Ort der Lebensfreude, des Miteinanders und der Kreativität entwickelt!“

Zuvor hatte bereits Karin Kolb als Vorsitzende des Vereins für Baukultur und Stadtgestaltung die Anwesenden begrüßt und zu einer gedanklichen Zeitreise ins Jahr 2013 eingeladen. „Damals fiel in unserem Verein der Entschluss, aktiv zu werden und die Friedenskapelle aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken.“ Zu diesem Zeitpunkt seien in dem kulturhistorisch bedeutenden Gebäude Turngeräte gelagert gewesen. „Ich danke allen, die unser Vorhaben finanziell unterstützt haben“, meinte die Vorsitzende mit Blick nicht nur auf die Vereinsmitglieder und VHS-Leiter Michael Staudt, sondern auch auf die unzähligen Privatpersonen und Firmen, die sich an der Rettung des Denkmals beteiligt hatten.

Oberbürgermeisterin Beate Kimmel bezeichnete die Friedenskapelle als ein besonderes historisches Stück Kaiserslautern. „Nun erfährt sie endlich die Nutzung, die ihrer würdig ist“, freute sie sich. Es sei eigentlich unvorstellbar, dass ein solches bauliches Kleinod über so lange Zeit dem Verfall und dem Vergessen preisgegeben war. „Ideen für die Nutzung der ehemals als Leichenhalle erbauten Friedenskapelle gab es viele“, so die Oberbürgermeisterin. So sei diese beispielsweise als mögliches deutsch-französisches Kulturzentrum oder Vereinsheim einer Tai-Chie-Akademie im Gespräch gewesen. Kimmel dankte allen, die sich für den Erhalt und die Belebung des Bauwerkes eingesetzt hatten, allen voran dem Verein für Baukultur und Stadtgestaltung mit seiner Vorsitzende Karin Kolb sowie VHS-Geschäftsführer Michael Staudt. In ihren Dank schloss sie außerdem den Leiter des städtischen Kulturreferates Christoph Dammann sowie Hans-Günther Clev, Geschäftsführer der Zukunftsregion Westpfalz, mit ein. „Durch sie wurde in vielen Gesprächen die Idee der Friedenskapelle als soziokulturelles Zentrum geboren, das Raum für kulturelle Projekte, kleine Konzerte und Lesungen sowie Ausstellungen gerade auch für die freie Szene bieten soll.“



Ihren Dankesworten schloss sich auch Beigeordneter Manuel Steinbrenner an. Wie der Baudezernent ausführte, hätte die Friedenskapelle bei seinem Amtsantritt gleich auf der eingeforderten Liste der besonderen Gebäude in Kaiserslautern gestanden. „Für sein großes und großartiges Engagement und die vielen bereitgestellten Mittel können wir dem Verein für Baugeschichte und Stadtgestaltung und seiner Vorsitzenden Karin Kolb nicht genug danken“, meinte er. So sei der heutige Tag das Ergebnis eines langen Prozesses, der von allen Beteiligten viel Beharrlichkeit und Mut, vor allem aber viel Geduld gefordert hat. Einen Eindruck davon hätte er direkt bei seinem ersten Besuch in der Friedenskapelle erhalten, als die zahlreichen Anforderungen an die zukünftige Beleuchtung besprochen wurden. „Ein sehr aufwändiger Prozess, da der Raum für seine vielen unterschiedlichen Nutzungen jeweils entsprechend ausgeleuchtet und erlebbar gemacht werden muss.“ Abschließend wünschte Steinbrenner den Anwesenden „viel Spaß und vor allem Freude an und mit diesem tollen Gebäude.“

Detlef Kurth, Professor am Lehrstuhl Stadtplanung der RPTU Kaiserslautern-Landau und Mitglied des Landesbeirates für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Erhalts der Friedenskapelle. Sie sei ein Denkmal, das sehr wichtig für die Identität von Kaiserslautern ist. „Das Gebäude des Klassizismus steht für die Geschichte der Stadt vor ihren ehemaligen Toren und die später Stadterweiterung“, erläuterte Kurth, der unterstrich, wie wichtig solche Baudenkmäler gerade auch für junge Studierende seines Fachbereichs seien. Im anschließenden Festvortrag ging Dagmar Gilcher, Kulturredakteurin der Rheinpfalz, genauer auf die wechselvolle Geschichte der Friedenskapelle und ihre Hintergründe von damals bis heute ein. Launig und kurzweilig erzählend, beleuchtete sie sowohl die Historie, die schließlich zur Errichtung des Gebäudes geführt hatte, wie auch dessen Besonderheiten in der Architektur.

Abschließend richtete auch VHS-Geschäftsführer Michael Staudt als bisheriger und zukünftiger Mieter der Friedenskapelle einige Worte an die Gäste. Dabei hob er die „Wiedereröffnung“ des Baudenkmals hervor, das seine Einrichtung zuvor schon einige Jahre bespielt hatte. „Ab der kommenden Woche nun können hier unter anderem wieder Deutschkurse für Menschen mit Migrationshintergrund stattfinden“, so Staudt, der dies gerade in der aktuellen Zeit auch als ein Zeichen gegen Antisemitismus verstanden wissen wollte. Damit werde die Friedenskapelle, die während des Nationalsozialismus zur Ehrenhalle umgebaut wurde, endlich auch ihrem Namen wieder gerecht. Die wechselvolle Geschichte des Gebäudes möchte Staudt der interessierten Bevölkerung unter anderem im nächsten Jahr beim Tag des offenen Denkmals anhand eines Filmes zugänglich machen.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch den jungen Violinisten Markus Schäfer, der mit Werken von Camille Saint-Saens, Franz Joseph Haydn oder im Stil Antonio Vivaldis das Publikum begeisterte.

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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 1, 67657 Kaiserslautern
www.kaiserslautern.de

Kaiserslautern, 03.11.2023

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