Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 02.11.10.

Roman: Thomas Lehr – Manfred – Bekenntnisse eines Außerirdischen
Manfred ist ein höchst durchschnittliches Exemplar der Gattung Homo sapiens. Anfang 30, blass und schmerbäuchig lebt er einsam im Homeoffice. Und dennoch löst er intergalaktischen Alarm aus. Wieso sollte gerade er – wie vor ihm Descartes oder Einstein – die Fähigkeit haben, die Existenz der Außerirdischen zu entlarven? Der Außerirdische Zorrgh ergreift Besitz von Manfreds Bewusstsein, um den Grund herauszufinden. Er boostert Manfred und schon bald nimmt dieser Kontakt zu seiner – nicht ganz so harmlosen – Jugendliebe Sabine auf. Bis hin zu einem furiosen Finale ahnt Zorrgh nicht, wie nah ihn die beiden an seine eigenen Grenzen bringen werden.

Roman
Wu Ming – UFO 78
Italien 1978: Aldo Moro wird entführt und ermordet. Das Land ist im Ausnahmezustand. Währenddessen sehen immer mehr Italiener fliegende Untertassen, ein Massenphänomen, die »Große Welle«. Milena Cravero, eine junge Anthropologin, fährt zu einem Ufologen-Kongress nach Rom, der wegen der Moro-Entführung ausfällt. Martin Zanka, ein ehemaliger Partisan, erzählt in seinen Romanen Geschichten über antike Kosmonauten. Zwei Pfadfinder verschwinden in den Wäldern eines geheimnisvollen Berges. Wu Ming mischen in herrlich schräger Weise Realität und Fiktion, Popkultur und Filmgeschichte. Sie werfen einen neuen Blick auf ein Schlüsseljahr der italienischen Geschichte und befreien es aus dem Gefängnis der bleiernen Zeit.



Uwe Timm – Alle meine Geister
In seinem neuen Buch erzählt Uwe Timm von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. 1955 wird der 14-jährige Uwe von seinem Vater, dem Inhaber eines Pelzgeschäfts, in eine Kürschnerlehre gegeben. Im Takt der Stechuhren lernt er die kreative Präzision, die das heute fast ausgestorbene Handwerk erfordert. Er lauscht den Geschichten der Kollegen, schließt Freundschaften, bekommt Bücher empfohlen, entdeckt die Stadt und den Jazz. Als der Vater plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, muss der 18-Jährige ein völlig überschuldetes Geschäft sanieren. Die harte Arbeit und die großen Sorgen bringen ihn nicht ab von der Vorstellung eines ganz anderen Lebens.

Kulturgeschichte
Florian Illies – Zauber der Stille
Caspar David Friedrichs abendliche Himmel wecken seit Jahrhunderten die leidenschaftlichsten Gefühle: Goethe macht ihre Melancholie so rasend, dass er sie auf der Tischkante zerschlagen will, Walt Disney hingegen verliebt sich so heftig in sie, dass er sein »Bambi« nur durch Friedrich’sche Landschaften laufen lässt. Von Hitler so verehrt wie von Rainer Maria Rilke, von Stalin so gehasst wie von den 68ern, von der Mafia so heiß begehrt wie von Leni Riefenstahl – am Beispiel von Caspar David Friedrich erzählt Florian Illies 250 Jahre deutscher Geschichte und macht gleichzeitig Friedrich, den Maler, zu einem Menschen aus Fleisch und Blut.

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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 02.11.2023