VERANSTALTUNGSREIHE zum 50sten Jahrestags des Militärputsches in Chile

Teil 1: Der Putsch

Am 24. Oktober 1970 wurde Salvador Allende vom Nationalkongress zum Präsidenten von Chile gewählt. Grundlage seiner Wahl war ein breites Linksbündnis – Unidad Popular. Ziel war die Veränderung des Staates, in dem ausländische Konzerne unter frühkapitalistischen Bedingungen die Rohstoffe zum Export ausbeuteten und Großgrundbesitzer das Land und die Macht unter sich aufteilten. Die ersten Maßnahmen zielten auf die Beendigung der bitteren Armut. Die Rechte der arbeitenden Bevölkerung wurden gestärkt, das Gesundheitswesen reformiert, die Alphabetisierung forciert und Bildung für alle erschwinglich. Wichtige Schlüsselindustrien wurden verstaatlicht und eine Landreform begann.

Am 11.9.1973 beseitigten chilenische Militärs und die CIA mit einem faschistischen Putsch die demokratisch gewählte Unidad-Popular-Regierung. Menschenrechtsorganisationen sprechen von 400.000 Menschen, die in den Jahren der Diktatur verhaftet wurden, fast alle wurden gefoltert, Tausende wurden ermordet oder blieben »verschwunden«. Mehr als 10.000 Chilenen kamen in den 1970er-Jahren als politische Flüchtlinge in die DDR und in die BRD, etliche von ihnen nach Jahren der Haft.

Der neoliberale Vordenker Milton Friedman und Mentor der „Chicago Boys“ höchstpersönlich machte Pinochet 1975 seine Aufwartung und sprach die berühmte Diagnose: Schocktherapie oder der Patient stirbt. Es folgten Privatisierungen der öffentlichen Daseinsvorsorge, Abschaffung von Zöllen, Senkung von Steuern für Reiche, Ausschaltung der Gewerkschaften und Lohndumping, Deregulierung des Finanzsektors. Chile war somit der Testballon zur Durchsetzung des globalen neoliberalen Umbaus.



– Wie war die Situation in Chile während der Präsidentschaft von Salvador Allende?
– Was waren die genauen Hintergründe des Putsches und welche Rolle spielten die USA und die multinationalen Konzerne?
– Wer sind die Chicago Boys?
– In welchen Zusammenhang ist die Ölpreiskrise von 1973 zum neoliberalen Umbau zu sehen?
– Wie kam es zum Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods 1973?
mit Winfried Fengler, Politologe, Finanzökonom

Teil 2: Die neoliberale Durchdringung
Die neoliberale Durchdringung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik ist unmittelbar verbunden mit dem beginnenden Zerfall der realsozialistischen Staaten. Eingeleitet in Europa mit dem Beginn der Amtszeit von Margarethe Thatcher in Großbritannien und dem sog. Lambsdorff Papier in der Bundesrepublik Deutschland, dem Sparpaket von Helmut Kohl, dem Schröder/Blair Papier bis zu der rot/grünen Agenda 2010.

– Was ist Neoliberalismus?
– Was sind die Folgen der Agenda 2010?
– Neoliberalismus total: Finanzmarktkrise, Wirtschaftskrise, soziale Krise 2008 bis heute. – Wie ist der aktuelle Stand?
– Globale Ungleichheit: Was sind die Folgen der globalen Ungleichheit?
– Warum profitieren rechte Parteien von der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus
mit Hans Sander, Erwerbslosenberater ver.di Bezirk Pfalz

Film über Unterdrückung und Widerstand in Lateinamerika der 70er Jahre am 17.9. um 18Uhr

Kulturabend zu Lateinamerikanischen Protestliedern am Dienstag, den 26. September um 19Uhr

Die Lieder sozialer Bewegungen und politischer Projekte aus den 60er und 70er Jahren, sei es die nueva cancion chilena, die nueva trova aus Kuba oder der nuevo cancionero aus Argentinien erzählen und verbinden auch die Geschichte der Protestbewegungen in
Lateinamerika von unten.

Viele chilenische LiedermacherInnen begleiteten Salvador Allende auf dem Weg zum
Wahlerfolg der linken Unidad Popular 1970 („Venceremos“ Wir werden siegen).
Als dann 1973 der Putsch die Errungenschaften Allendes Regierungszeit zunichtemachte, versuchten die Militärs mit aller Kraft, auch die Musik zu zerstören: Viele MusikerInnen wurden ins Exil gezwungen, einige von der faschistischen Militärjunta ermordet, Aufnahmen konfisziert und vernichtet und sogar traditionelle Musikinstrumente verboten. Damit endete die Blütezeit der Bewegung der nueva canción chilena

Alle Termine finden in den Veranstaltungsreihe in den Vereinsräumen des Vielfalter e.V. in Kaiserslautern, Pirmasenser Str. 20 statt

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Quelle Text/Bild:
Sozialforum KL
c/o Vielfalter KL e.V.
Pirmasenserstr.20
67655 Kaiserslauterm

Kaiserslautern, 06.09.2023