Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 06.07.

Roman: Till Raether – Die Architektin
West-Berlin in den frühen Siebzigerjahren. Inmitten der klammen, grauen, von Männern geprägten Stimmung der Zeit zieht eine Baulöwin ihre Kreise. Als glamouröse Person der High-Society nutzt sie ihre Verbindungen in die oberen Etagen der Politik, um gewaltige Bauvorhaben durchzuboxen. Doch dann kommt ihr Otto in die Quere, Praktikant einer Vorort-Zeitung, gerade neunzehn Jahre alt, der ein wenig blauäugig von seltsamen Vorkommnissen auf einer der Großbaustellen berichtet und damit ins Visier der Architektin gerät. Der Krimi-Autor Till Raether hat mit seinem Roman die Stimmung der frühen Siebziger in der „Insel-Stadt“ Berlin genau getroffen und ruft in Erinnerung, dass Strippenzieher schon damals die Richtung der Politik bestimmten.

Roman
Anne Berest – Die Postkarte
Im Januar 2003 fand Anne Berests Mutter unter den Neujahrswünschen eine verstörende Postkarte mit nichts als den Namen ihrer vier Angehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden; ohne Absender, ohne Unterschrift. Anne fragt nach und die Mutter erzählt ihr die tragische Geschichte der Familie Rabinowicz. Aber erst als ihre kleine Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt, beschließt Anne, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen. Mithilfe eines Privatdetektivs und eines Kriminologen recherchiert sie in alle erdenklichen Richtungen. Das Ergebnis ist dieses Buch. Es zeichnet nicht nur den ungewöhnlichen Weg der Familie nach, sondern fragt auch, ob es gelingen kann, in unserer Zeit als Jüdin ein »ganz normales« Leben zu führen.



Skizzen
Victor Hugo: Ozean – Dinge, die ich gesehen habe
Nach seinem Tod hinterließ Victor Hugo kistenweise Notizbücher, Skizzenhefte und Manuskriptentwürfe, von denen er einige unter dem Titel Ozean veröffentlicht wünschte. Diese Aufzeichnungen und Beobachtungen decken fast die gesamte Lebenszeit von Victor Hugo ab. Aus nächster Nähe erfährt man von der Revolution von 1848, von den Barrikadenkämpfen und den Debatten in der politischen Arena, in der er selbst als eine Hauptperson agierte und so dem Volk ebenso nahe kam wie den Herrschenden der Zeit. Mit großer Präzision beschreibt er das Elend auf den Straßen von Paris und den Glanz der Salons sowie seine ausgedehnten Reisen nach Deutschland, auf denen sich die Idee eines vereinten Europas abzuzeichnen beginnt. Der reich illustrierte und ausführlich kommentierte Band bietet, erstmals in deutscher Sprache, einen umfassenden und repräsentativen Querschnitt durch Viktor Hugos nachgelassene Prosa.

Kriminalroman
Matthias Wittekindt – Spur des Verrats
Ein Sommertag in Berlin 1910. Besucher flanieren durch den Tiergarten, eine Blaskapelle spielt, ein Elefant führt Kunststücke vor. Plötzlich fallen Schüsse, jemand ruft etwas auf Russisch, mehrere Menschen gehen getroffen zu Boden. Die Ermittlungen werden der Sektion III b übergeben, dem preußischen Geheimdienst. Dessen Chef, Major Craemer, glaubt in Kopenhagen beim 8. Kongress der sozialistischen Internationalen wichtige Erkenntnisse gewinnen zu können und überredet seine schwangere Frau zu einer Reise dorthin. Krimi-Preisträger Matthias Wittekindt erzählt in einem wunderbar ironischen Ton von der nur scheinbar ruhigen Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg.

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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 06.07.2023