Kaiserslautern – ver.di ruft die Beschäftigten zum Warnstreik auf

ver.di ruft die Beschäftigten zum Warnstreik auf - Beschäftigte sind auf die Arbeitgeber stinksauer

Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel in Rheinland-Pfalz

Nachdem die erste Verhandlung für eine Tariferhöhung für die rund 150.000 Beschäftigten im rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel am 3. Mai 2023 ergebnislos beendet wurde, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten heute zum Streik auf.

„Die Arbeitgeber legten zwar ein Angebot in der ersten Verhandlung vor, das hätte aber die Preissteigerungsrate von derzeit 7,4 % (März 2023) nicht aufgefangen und hätte damit zu extremem Reallohnverzicht geführt“, so die ver.di-Verhandlungsführerin, Monika Di Silvestre.

Das Angebot der Arbeitgeber sah bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine erste Erhöhung aller Einkommen von 3 % ab Tarifabschluss und 2 % ab dem 1. Mai 2024 sowie eine Inflationsausgleichs-zahlung von insgesamt 1.000 € vor, die allerdings auf schon geleistete Ausgleichszahlungen angerechnet werden kann. Zudem wollten die Arbeitgeber eine Ausschlussklausel für Betriebe mit wirtschaftlichen Problemen.

„Das Angebot ist viel zu weit von der Forderung unserer Tarifkommission entfernt und würde umgerechnet im ersten Jahr eine Erhöhung von 0,52 € und im zweiten Jahr von 0,36 € je Arbeitsstunde bedeuten. Die Inflationsausgleichszahlung wurde hier nicht mit einbezogen, weil sie nicht in die Lohn-/Gehaltstabelle einfließen würde und damit für die Zukunft wirkungslos wäre“, so Monika Di Silvestre und erklärt weiter „Die Beschäftigten im Handel benötigen eine kräftige und tabellenwirksame Entgelterhöhung und sie sind stinksauer, weil die Arbeitgeber in der Verhandlung sagten, sie wollen schnell zu einer Tarifeinigung kommen, legten aber bisher in jedem Bundesland das gleiche bereits abgelehnte Angebot vor. Wer eine schnelle Einigung will, geht anders vor. Mit dem Streik zeigen die Kolleginnen und Kollegen, dass es ohne sie kein Geschäft gibt und sie deshalb so nicht mit sich umgehen lassen“.



Die Forderung der ver.di-Tarifkommission sieht folgendes vor:

Erhöhung aller Einkommen um 2,50 € je Arbeitsstunde
Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 € je Ausbildungsjahr
Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten
Gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE)

Folgende Betriebe in Rheinland-Pfalz wurden zum Streik aufgerufen:
Kaufland in Alzey, Mainz-Bretzenheim, Grünstadt, Kaiserslautern, Pirmasens-Wiesenstr, Schifferstadt und Trier
IKEA in Kaiserslautern
Hornbach in Kaiserslautern
H&M in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Worms
Primark in Kaiserslautern

Quelle Text/Bild:
ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland
Münsterplatz 2-6
55116 Mainz

www.verdi.de

Mainz, 17.05.2023