Zukunft gesichert – Zweckverband vor 25 Jahren gegründet und Geoskop eröffnet

Um die Zukunft des Pfalzmuseums für Naturkunde in Bad Dürkheim und seiner Zweigstelle, des Urweltmuseums Geoskop auf Burg Lichtenberg bei Kusel, zu sichern, entschied der Bezirkstag Pfalz am 12. März 1998 einstimmig, einen Zweckverband zu gründen. Dessen Mitglieder sind seitdem der Bezirksverband Pfalz, die Stadt und der Landkreis Bad Dürkheim, der Landkreis Kusel und der Pollichia-Verein für Naturforschung und Landespflege, die sich vor 25 Jahren zur „gedeihlichen partnerschaftlichen Zusammenarbeit“ zusammenschlossen. Nicht mehr allein der Pollichia-Verein, der seine Sammlungen für Ausstellungen und zu wissenschaftlichen Zwecken zur Verfügung stellt, sondern der Zweckverband betreibt seitdem das Pfalzmuseum für Naturkunde und dessen Zweigstelle; die jeweiligen Gebäude bleiben im Besitz der Stadt Bad Dürkheim beziehungsweise des Landkreises Kusel. An den Kosten für den laufenden Betrieb ist die Pollichia bei beiden Museen mit jeweils drei Prozent beteiligt; vom übrigen Betrag übernimmt der Bezirksverband Pfalz jeweils rund 70 Prozent, beim Dürkheimer Museum außerdem die Stadt Bad Dürkheim rund 15 Prozent und der Landkreis Bad Dürkheim rund 10 Prozent, beim Kuseler Museum der Landkreis Kusel rund 25 Prozent. Die Verbandsversammlung, die die Angelegenheiten der Museen steuert, setzt sich aus insgesamt 22 Mitgliedern zusammen, wobei der Bezirksverband Pfalz elf, die Stadt Bad Dürkheim drei, der Landkreis Bad Dürkheim zwei, der Landkreis Kusel drei und die Pollichia drei Vertreterinnen beziehungsweise Vertreter entsendet. Zweckverbandsvorsteher ist zurzeit Wolfgang Lutz, der ehemalige Bürgermeister der Stadt Bad Dürkheim.

Dieses neue Konstrukt hat beiden Museen gutgetan. Am 28. August 1998 wurde das Urweltmuseum Geoskop eröffnet, das Einblicke in die Pfälzer Urzeit vor rund 300 Millionen Jahren gewährt. Untergebracht ist es in einem Glas-Stahl-Beton-Neubau, der sich in die mittelalterliche Burg einfügt. Der Raum Kusel gilt als eine Hauptfundstätte fossiler Zeugnisse aus dieser Epoche, die auch als „Zeitalter der pfälzischen Dinosaurier“ bezeichnet wird, obwohl die Kuseler Saurier gut 50 Millionen Jahre vor den eigentlichen Dinosauriern gelebt haben. Es gab weder Vögel noch Säugetiere, aber spannend ist die damalige Tier- und Pflanzenwelt allemal. Denn es war die Zeit, als der Ur-Kontinent Pangäa auseinanderbrach und das Leben nicht nur im Wasser stattfand, sondern auch das Land eroberte. Die Pfalz lag damals knapp nördlich des Äquators, es herrschte ein tropisch bis subtropisch warm-feuchtes Klima, und die Landschaft war von starkem Vulkanismus geprägt. In den Gewässern dieser Zeit tummelten sich Süßwasser-Haie, und an den Seeufern und in den Flussniederungen wuchsen riesige Schachtelhalme und 20 bis 25 Meter hohe Farnbäume. Das Geoskop erweiterte nicht nur das touristische Angebot im Landkreis, sondern dient auch der wissenschaftlichen Forschung. Gerade erst 2021 konnte es einen Coup mit einem europaweit bedeutenden Fund am Remigiusberg landen: Ein Edaphosaurier („Pflasterzahnechse“) lebte vor rund 300 Millionen Jahren und gehört zu den ältesten bekannten Pflanzenfressern. Auffälligstes Merkmal dieses wechselwarmen Tieres ist ein von langen Knochenstäben gestütztes Hautsegel auf dem Rücken der Tiere.



Und auch im Bad Dürkheimer Stammhaus hat sich in den zurückliegenden Jahren viel getan: Nachdem der Eingangsbereich durch einen Anbau mit großzügigem Foyer neugestaltet worden war, wurde ab 2010 die Dauerausstellung völlig erneuert. Nun wechseln sich Landschafts- und Begegnungsräume ab. So lässt sich die Natur aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachten. Die Landschaftsräume zeigen die für die Pfalz typische Tier- und Pflanzenwelt, wie sie zum Beispiel im Nordpfälzer Bergland, Pfälzerwald oder Westrich zu finden ist. Die Begegnungsräume beleuchten das Verhältnis des Menschen zur Natur und seinen Umgang mit ihr. Aspekte sind dabei Emotionen, die Faszination von Farben und Formen, Naturschutz sowie die Entstehung und das Bewahren naturkundlicher Sammlungen für die Nachwelt. Einzigartige Schaustücke, wie ein niedliches Luchsbaby und die unscheinbare Kaugummiflechte, regen gleichermaßen zum detaillierten Betrachten ein. Ende des vergangenen Jahres hat das Pfalzmuseum aus dem Investitionsstock des Landes 194.000 Euro zugesagt bekommen, um unter anderem den Aufzug zu erneuern und bis ins Dachgeschoss zu erweitern, damit die dortigen Ausstellungsräume barrierefrei erreichbar sind.

Die umfangreichen biologischen und geowissenschaftlichen Sammlungen der Pollichia umfassen rund 600.000 Objekte. Zudem beherbergen die Museen auch eine naturwissenschaftliche Präsenzbibliothek mit rund 17.000 Bänden und mehr als 430 Zeitschriften. Beide Häuser bieten ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot mit Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Neben den Dauerausstellungen ermöglichen regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zu verschiedensten Themen einen spannenden Blick in unterschiedlichste naturwissenschaftliche Bereiche.

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Im Bad Dürkheimer Ortsteil Grethen zu finden: das Pfalzmuseum für Naturkunde
(Foto und ©: Pfalzmuseum für Naturkunde)

Inmitten des Areals der Bug Lichtenberg bei Kusel: das Urweltmuseum Geoskop
(Foto und ©: Urweltmuseum Geoskop)

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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 27.02.2023

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