Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 16.02.

Roman: Solvej Balle – Über die Berechnung des Rauminhalts
Nach einer Reise zur Antiquariatsmesse in Bordeaux bleibt für die Buchhändlerin Tara Selter, die Zeit stehen. Für sie ist jeder neue Tag der gleiche 18. November, während es für ihren Mann Thomas und alle anderen Menschen, denen sie begegnet, ein immer neuer Anfang ist. Sie erinnern sich nicht, was »gestern« war, erwachen stets zu ihrem ersten 18. November des Jahres. Genießt Tara diese „Dopplungen“ anfangs noch, offenbart sich langsam ein Problem: Sie wird älter, Thomas nicht. Die beiden entfernen sich voneinander – und Tara versucht besessen, aus dem 18. November herauszufinden. Solvej Balle schildert mit ihrem aufmerksam lauschenden Stil die Mechanik und Monotonie der Zeitschleife, in die ihre Protagonistin gerät, sowie die ungewöhnliche Liebesbeziehung mit ihren Mann, die sich daraus ergibt. Eindringlich führt sie uns vor Augen, wie jeder in seiner eigenen Blase lebt, und lehrt uns – wie es große Literatur oft tut -, die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Sachbuch
Wolfgang Benz – Allein gegen Hitler
Früher als die meisten Deutschen erkannte der Schreiner Georg Elser, dass Hitlers Regime Krieg und Verderben bedeutete. Um das zu verhindern, fasste er den Entschluss zum Attentat, konstruierte – technisch perfekter als die Offiziere des militärischen Widerstands – eine Bombe samt Zündmechanismus und versteckte sie unbemerkt in einer Säule des Bürgerbräukellers. Elser ist heute so gut wie unbekannt. Wolfgang Benz holt mit seinem Buch nach, was längst überfällig ist: eine fundierte Biografie des Mannes aus dem Volk, der zur Einsicht in die verbrecherische Natur des NS-Regimes gelangte und sich bis zur letzten Konsequenz zum Widerstand entschloss. Eine längst überfällige Würdigung, denn die Weltgeschichte wäre anders verlaufen, hätte Hitler das Attentat nicht überlebt.



Sachbuch
Nax Czollek – Versöhnungstheater
Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend, blickt Max Czollek auf die „deutsche Erinnerungskultur“. Seit den weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident bedankt sich auf einer Israelreise ungefragt für die „Versöhnung“. Klug und polemisch seziert der Autor den Wandel im deutschen Selbstverständnis und knüpft damit an seine früheren Bücher „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ an und streut lustvoll Zweifel an den gängigen Narrativen.

Kinderbuch
Henrike Wilson – Felix und sein Monster
Felix könnte eigentlich zufrieden sein mit sich und der Welt, wäre da nicht seine Angst. Oft hat er das Gefühl, dass irgendwo etwas Unheimliches lauern könnte, er erschrickt leicht und macht sich Sorgen, was die anderen Kinder wohl von ihm denken. Eines Tages steigt eine riesengroße Wut in ihm auf – auf sich und seine verflixte Angst. Sie entlädt sich in einem wilden Gekrakel auf einem Blatt Papier. Ein Monster entsteht, ein supertolles Monster! Ein Buch über Mut und Freundschaft – und mit einem ganz besonderen Monster!

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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 16.02.2023