„Gurs“-Ausstellung macht in Odenbach Station – Auftakt mit Roland Paul

Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ ist vom 7. bis 14. Oktober täglich außer dienstags und mittwochs von 13 bis 16 Uhr in der ehemaligen Synagoge von Odenbach, Kirchhofstraße 19, zu sehen (Eintritt frei). Die Ausstellung wurde entwickelt von der Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier steht. Die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland haben die Ausstellung mit vielen Informationen bereichert. Einen besonderen Schwerpunkt bildet auch der Bereich der Pfalz, für den der Historiker Roland Paul die Inhalte erarbeitet hat.

Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden mindestens 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Gurs in Südfrankreich verschleppt. Allein 103 von ihnen im Alter zwischen eineinhalb und 89 Jahren stammten aus der Nordpfalz. Gurs wurde zur Umladestation für Transporte nach Auschwitz, Majdanek und in andere Vernichtungslager. Mit der Ausstellung „Gurs 1940“ gedenkt der Förderverein der ehemaligen Synagoge Odenbach der Opfer dieser Zeit. Er will daran erinnern, dass Täter und Täterinnen, Umstehende und Nutznießende diese Verbrechen der Nazis ermöglicht haben.

Zur Vertiefung der Thematik sind Begleitveranstaltungen vorgesehen. Einen Einführungsvortrag übernimmt Roland Paul am Donnerstag, 6. Oktober um 18.30 Uhr, wobei er einen Schwerpunkt auf die aus der Nordpfalz verschleppten Jüdinnen und Juden legt. Zu dieser Veranstaltung ist aufgrund der engen Raumverhältnisse nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich; daher ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Interessierte wenden sich an Joachim Bäcker, Telefon 06302 609339, joachim.baecker@evkirchepfalz.de, oder an die Vorsitzende des Fördervereins, Ursula Woehl, Telefon 06382 993297, fv-synagogeodenbach@t-online.de. Am Sonntag, 9. Oktober, um 15 Uhr wird der Film von Dietmar Schulz „Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck“ gezeigt. Durch den mutigen Einsatz von Retterinnen und Rettern konnten etwa 400 Kinder vor der Deportation nach Auschwitz-Birkenau gerettet werden. Oft in letzter Minute konnten diese Kinder „der Hölle entkommen“. Davon handelt dieser Film, der unter anderem Zeitzeugenberichte von Geretteten enthält, die in späteren Jahren davon Zeugnis abgelegt haben. Sie berichten über die katastrophalen Zustände in den beiden Lagern Gurs und Rivesaltes, über ihre dramatische Rettung durch Schweizer Rot-Kreuz-Schwestern und Angehörige anderer ausländischer Hilfsorganisationen. Eine Lesung „Gegen das Vergessen“ findet dann am Freitag, 14. Oktober, um 15 Uhr statt. Zu Gehör kommen Texte und Kurzberichte zur Erinnerung an die Opfer, verbunden mit mahnenden Worten, mutig für Menschlichkeit und gegen Judenhass einzustehen.

Die Ausstellung ist von Pfälzer Städten, Gemeinden, Museen und Initiativen kostenfrei beim Bezirksverband Pfalz buchbar (Telefon 0631 3647-166 und a.pfenninger@bv-pfalz.de). Weitere Infos unter https://www.bv-pfalz.de/gedenken-erinnern/80-jahre-gurs/; dort sind auch Videos der Vorträge und des Gesprächskonzerts anlässlich der Ausstellungseröffnung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer im Frühjahr 2021 zu sehen.

Etwa 1939: Gefangene im Lager Gurs

——————————-
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 26.09.2022

#kaiserslautern #kaiserslauterngermany #Lautern #nachrichtenkl #Kulturkl #fruchthallekl #bezirksverband_Pfalz