Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 30.06.

Roman: Jochen Schimmang – Laborschläfer
Rainer Roloff führt ein zurückgezogenes Leben. Fragte man ihn nach seiner »Erwerbsbiografie«, so würde er sich als »Privatgelehrter« bezeichnen. Struktur bekommt sein Leben dank einer Langzeitstudie zum Einfluss des Schlafs auf das Gedächtnis, an der er als Proband teilnimmt. Dafür reist er regelmäßig von Köln nach Düsseldorf, selbst in Zeiten der Pandemie, um im Labor seine an das Aufwachen anschließenden Gedanken zu Protokoll zu geben. Roloff, ein Jahr älter als die Bundesrepublik, ist ein idealer und ergiebiger Proband, mit einem Elefantengedächtnis und Aufmerksamkeit für den Zusammenhang zwischen dem kollektiv Unbewussten und der individuellen Erinnerung. Dr. Meissner, der die Studie leitet, findet überwiegend »sehr gelungen«, was sein Proband ihm in einer Mischung aus zeitgeschichtlicher und persönlicher Erinnerung und spielerisch-absurder Noch-Traum-Logik erzählt.

Roman
Gianfranco Calligarich – Der lezte Sommer in der Stadt
Rom, Anfang der siebziger Jahre: Der junge Leo Gazzarra kommt aus Mailand in die Ewige Stadt, die ihm alles zu bieten scheint. Ein befreundetes Paar überlässt ihm seine Wohnung und verkauft ihm einen alten Alfa Romeo, ein anderer Freund verschafft ihm einen Job beim „Corriere dello Sport“. Mühelos fast findet er Anschluss, frequentiert die angesagten Bars und begegnet eines Abends der so exzentrischen wie umwerfenden Arianna, die sein Leben umkrempelt. Gianfranco Calligarich hat mit „Der letzte Sommer in der Stadt“ einen Roman voller Wunder geschrieben, einen Roman, der zum Kultbuch wurde, obwohl er jahrelang nicht lieferbar war und nun 50 Jahre verspätet in Deutschland erscheint.

Sachbuch
Andreas Sturm – Ich muss raus aus dieser Kirche
Es ist der spektakulärste Austritt aus der katholischen Kirche in dieser an Austritten sowieso schon nicht armen Zeit, der des Speyrer Generalvikars Andreas Sturm. Er bezog Stellung zu Themen wie den Segnungen von homosexuellen Beziehungen oder dem Zölibat. Vielen ein Hoffnungsträger, der nun selbst keine Hoffnung mehr hat. Und deshalb konsequent handelt. Damit spricht er Hunderttausenden aus der Seele und zeigt die Missstände der Kirche auf. Dennoch ist sein Buch keine Abrechnung, aber eine schonungslose Bilanz und ein Eingeständnis von Scheitern, auch persönlichem. Seine Vorschläge könnten die katholische Kirche verändern und im Idealfall zukunftsfähig machen.

Kinderbuch
Andrea Schomburg/Barbara Scholz – Mattwoch, der 35. Miau
Herr Käsemeer wacht auf, es ist halb nein und durch das Finster scheint der Sonnenschein. „Heut ist ja Mattwoch, denkt Herr Käsemeer! Das ist ja puma, heut hab ich freu!« Zum Frühstück gibt’s Schokomolch mit Haferflecken. Schnell noch die Tarnschuh an, die Hundschuh nicht vergessen. Und schon beginnt sie die vollkommen verrückte Reise des Herrn Käsemeer zu seiner Mimi. Kein Wunder, dass ihm auf dem Weg durch den Wild Klopperschlingen und Knallenblätterpilze begegnen. Es ist schließlich Mattwoch, der 35. Miau … Eine vollkommen verrückte aber liebevolle Bilderbuchgeschichte mit lustigen Wortspielereien, die Sprachentwicklung fördern und zu kreativem Umgang mit der Sprache anregen. (ab 4)

Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
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Kaiserslautern, 30.06.2022