Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 20.01.

Roman: Una Mannion – Licht zwischen den Bäumen
Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes Bier trinken, reden und Menthol-Zigaretten rauchen. Doch diese Ferien fangen gar nicht gut an. Auf der Fahrt von der Schule nach Hause herrscht im Auto dicke Luft. Die fünf Geschwister liegen sich in den Haaren, und Libbys kleinere Schwester Ellen bringt die Mutter zur Weißglut. So sehr, dass sie am Straßenrand anhält und ihre Tochter auffordert, auszusteigen. Im schwindenden Tageslicht, im dunklen Schatten der Bäume bleibt die zwölfjährige Ellen zurück. „Licht zwischen den Bäumen“ ist das Porträt einer zerrissenen Familie und ein literarischer Thriller, ein Roman über Loyalität und Liebe, Scham und Schuld und den bitteren Geschmack wohlmeinenden Verrats.

Roman
Georges-Arthur Goldschmidt – Der versperrte Weg
Der vielfach ausgezeichnete Georges-Arthur Goldschmidt hat mit „Der versperrte Weg“ ein bewegendes literarisches Dokument geschrieben. Verbunden durch das gemeinsame Schicksal von Bedrohung, Flucht und Heimatlosigkeit hat sein Bruder Erich einen ganz anderen Weg als der Autor gewählt. Georges-Arthur lebt zwischen den Sprachen und mit den Worten. Der Bruder schloss sich der Résistance an, kämpfte mit bei der Befreiung von Paris und des Elsass und war schließlich Major in der französischen Kolonialarmee in Algerien. Dort beteiligte er sich sogar an dem Offiziersputsch gegen de Gaulle, der Algerien in die Unabhängigkeit entließ, und blieb dennoch bis zur Pensionierung Offizier. Mehr als 70 Jahre nach Flucht und Exil ist ein Geburtstagsbrief Anlass und Motivation, dem Leben des Bruders nachzuspüren. „Eine bewegende Hommage“ nannte es Paul Jandl in der NZZ.

Sachbuch
Mehmet Daimagüler/Ernst von Münchhausen – Das Rechte Recht
Wie ernst ist es Behörden mit der immer wieder betonten unnachgiebigen Verfolgung rechtsextremer Straftaten. Die Anwälte Mehmet Daimagüler und Ernst von Münchhausen vertreten regelmäßig Opfer von rechtsextremistischer Gewalt. Oft sind sie schockiert darüber, wie beharrlich die politische Motivation für solche Taten ausgeblendet wird. In ihrem Buch arbeiten sie anhand von vielen exemplarischen Prozessen heraus, dass zwischen den Worten der Politik – „entschlossener Kampf gegen rechts“ – und dem Agieren von Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten eine große Diskrepanz herrscht. Während das Bundesinnenministerium noch Ende 2020 verkündete, es gebe kein strukturelles Problem mit Rechtsextremismus in den Sicherheitsbehörden, zeichnet diese Bilanz, von der Weimarer Republik bis heute, ein deutlich anderes, kritisches Bild von der deutschen Justiz.

Jugendroman
Dirk Reinhardt – Über die Berge und über das Meer
Jedes Jahr im Frühling kommen die Nomaden auf dem Weg zu ihrem Sommerlager in den afghanischen Bergen in Sorayas Dorf vorbei. Mit ihnen kommt Tarek, der so wunderbare Geschichten zu erzählen weiß. Doch dieses Jahr wartet Soraya vergeblich auf ihn. Als siebte Tochter ist sie einem alten Brauch zufolge als Junge aufgewachsen, konnte sich frei bewegen und zur Schule gehen. Mit vierzehn Jahren hat sie jedoch das Alter erreicht, wo sie schon längst wieder als Mädchen leben sollte, in der Stille des Hauses. Die Taliban drängen unmissverständlich darauf. Auch Tarek haben sie bedroht. Sie erwarten, dass der erfahrene Spurenleser für sie arbeitet. Tarek und Soraya sehen keinen anderen Ausweg: Unabhängig voneinander machen sie sich auf in die Fremde. Der beindruckende Jugendroman jetzt als Taschenbuch (ab 13).

Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 20.01.2022