Kaiserslauterer Professorin bei neuer Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft beteiligt

Sprachverarbeitung, -erwerb und -wandel

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschungsgruppe „Strukturieren des Inputs in der Sprachverarbeitung, dem Spracherwerb und Sprachwandel (SILPAC)“. Daran beteiligt sind Arbeitsgruppen aus der historischen Linguistik und der Psycholinguistik von fünf deutschen Universitäten. Sprecherin ist Professorin Dr. Carola Trips von der Universität Mannheim. Ebenfalls beteiligt ist das Team von Professorin Dr. Shanley Allen von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Es erhält für seine Arbeit zunächst für vier Jahre rund 600.000 Euro. Insgesamt fördert die DFG die Forschungsgruppe mit 3,5 Millionen Euro.

In dem neuen Forschungsverbund geht es um eine empirisch und theoretisch fundierte Erklärung der Zusammenhänge zwischen Sprachverarbeitung, Spracherwerb und Sprachwandel. Dazu analysieren die Forscherteams historische Texte und führen Sprachexperimente im Labor durch. Diese Art von Zusammenarbeit gibt es so bislang nicht. Ziel ist es herauszufinden, wie sich sprachliche Innovationen verbreiten und welche Relevanz Sprachkontakte für die Veränderung von sprachlichen Regeln haben. Auch das Team um Professorin Allen vom Lehrgebiet Psycholinguistik und Sprachentwicklung ist am Vorhaben beteiligt. Es bringt seine Expertise im Bereich der Psycholinguistik ins Projekt mit ein.

Die Forscherinnen und Forscher untersuchen gemeinsam das sogenannte Priming, eine Methode aus der Psycholinguistik. Priming bezeichnet eine subtile Beeinflussung des Denkens, Handelns oder Sprechens. Diese Verfahren machen sich nun auch die historischen Linguisten bei der Arbeit an alten Manuskripten zu Eigen. Denn so können sie besser nachweisen, dass die Schreiber von historischen Texten auch geprimt wurden, etwa weil sie bilingual waren und Strukturen aus dem Englischen ins Französische übertrugen – oder umgekehrt.

Warum verändert sich eine Sprache? Und was muss geschehen, damit sie sich verändert? Sprachen wandeln sich nicht gerne in ihrer Struktur. Linguisten sprechen in dem Zusammenhang von der Stabilität der Sprache. Sie verändern sich vor allem, wenn sie in Kontakt mit anderen Sprachen kommen – was man am Beispiel des Mittelalters, in dem neben dem Lateinischen eine Vielzahl von romanischen und germanischen Volkssprachen gesprochen wurde, gut nachvollziehen kann. Ziel ist es zu verstehen, wie Mehrsprachigkeit Sprachwandel auslösen kann.

Professorin Dr. Shanley Allen
Foto: Koziel/TUK

Quelle Text/Bild:
TU Kaiserslautern
Hochschulkommunikation
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Kaiserslautern, 11.10.2021