Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 09.09.

Roman: Donatella Di Pietrantonio – Burgo Sud
Das Leben der beiden Schwestern könnte unterschiedlicher nicht sein: Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält sie einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt. In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Mit der Weisheit großer Autoren beschenkt uns Donatella Di Pietrantonio mit einem Familienroman von großer Wärme, der noch lange nachklingt.

Roman
Alina Bronsky – Barbara stirbt nicht
Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders. Warmherzig und mit bitterbösem Witz erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist.
»Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.

Sachbuch
Alain Deneault – Die Herrschaft der extremen Mitte
Der kanadische Philosoph Alain Deneault stellt sich der wohl bedrohlichsten aller Bedrohungen: der Mittelmäßigkeit. Die Mittelmäßigkeit schmückt sich selber zwar mit Bildern der Macht, hat aber nicht mehr zu bieten als Konformismus, das Bedienen von Software oder die Einhaltung von Grundsatzwerten. Wir leben in einer Welt, in der eine mediokre Ordnung zum Modell für die gesamte Gesellschaft erhoben wurde und in der Denkfaulheit belohnt wird. Dabei wird nicht etwa Spitzenleistungen und Elitenbildung das Wort gesprochen. Vielmehr geht es in dieser scharfen Analyse um die Ermutigung zum Gebrauch des eigenen Verstandes.

Kinderbuch
Jordan Scott/Sydney Smith – Ich bin wie der Fluss
Ein Junge fühlt sich nicht in der Lage, so zu kommunizieren, wie er es möchte. Denn die Worte bleiben stecken. Seine Tage sind meist ganz still und in der Schule hofft er, dass er nichts sagen muss. Erst als sein Vater ihn mit zum Fluss nimmt und ihm vor Augen führt, dass seine Sprache wie das Wasser ist, sprudelnd, aufwühlend, wirbelnd, herabstürzend, findet er seine Stimme wieder. Und seinen Mut. Eine ungewöhnliche Geschichte für Kinder und Erwachsene, wunderbar illustriert.

Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
67655 Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 10.09.2021