Ausbildungsmarkt im pfälzischen Handwerk braucht Unterstützung

Handwerkskammer der Pfalz fordert politische Unterstützungsmaßnahmen für die berufliche Bildung

Nachdem sich das pfälzische Handwerk in den letzten Jahren über eine leichte Zunahme der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse freuen konnte, schlug in diesem Jahr die Corona-Pandemie negativ zu Buche. Bundesweit ist von Januar bis Mai 2020 die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken und auch im pfälzischen Handwerk sah es nicht besser aus. Obwohl sich dank des großen Engagements der Ausbildungsbetriebe und der zahlreichen Nachwuchsvermittlungsaktionen der Handwerksorganisation über Sommer die Zahl deutlich verbesserte, verzeichnete die Handwerkskammer der Pfalz per 30. November immer noch ein Minus von rund sechs Prozent. „Um gegenzusteuern, bieten wir nach wie vor digitale Vermittlungsaktionen wie etwa virtuelle Speed-Datings zur passgenauen Zusammenführung von Schülerinnen und Schülern mit Ausbildungsbetrieben.

Besonders die virtuelle Berufsorientierung steht sowohl in diesem als auch im neuen Jahr in unserem Fokus“, sagt Rita Petry, Geschäftsbereichsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer.
Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler ergänzt: „Handwerk besteht aber auch zu einem großen Teil aus praktischer Arbeit. Deshalb lässt sich der Charme eines Handwerksberufes nicht nur am Computer oder in virtuellen Gesprächen zeigen. Praktische Berufsorientierungsaktionen wie etwa ein Herbstferienprojekt im Kaiserslauterer Forst zeigen ganz klar: Jeder, der einen Handwerksberuf erlernen möchte, muss bereit sein, sich mit theoretischem Wissen auseinander zu setzen und gleichzeitig eine Begabung für handwerkliches Arbeiten mitbringen.“
Gerade Studierende beklagen zurzeit den schwierigen Start ins Studium, da sie den persönlichen Kontakt vermissen und nur online an Vorlesungenteilnehmen können. Neue Auszubildende im Handwerk dagegen können gleich im Ausbildungsbetrieb loslegen, denn Handwerk ist analog und digital. Zudem können ausbildungswillige Jugendliche jederzeit noch eine Ausbildung beginnen, denn viele Betriebe und Berufsschulen ermöglichen auch einen Ausbildungsstart im Winter.
Das Handwerk hat angesichts des alarmierenden Rückgangs der Ausbildungszahlen frühzeitig politische Unterstützungsmaßnahmen gefordert, um Corona-bedingte negative Auswirkungen möglichst gering zu halten.
So wurden die Konditionen des Bundesprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ auf Drängen des Handwerks verbessert. Mit diesem Programm fördert die Bundesregierung kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Förderkriterien für Ausbildungsprämie und Ausbildungsprämie Plus wurden ausgeweitet, damit eine Antragstellung für mehr Unternehmen möglich wurde. So wurde etwa der Ausbildungsbeginn für geförderte Ausbildungsverhältnisse vorverlegt, die Befristung für Zuschüsse bei Vermeidung von Kurzarbeitergeld für Auszubildende und Ausbilder sowie die Übernahmeprämie für Auszubildende aus insolventen Betrieben bis Ende Juni 2021 verlängert.
„2019 wurde fast ein Drittel aller rheinland-pfälzischen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk abgeschlossen. Daher begrüßen wir diese Verbesserungen als wichtiges Signal der Wertschätzung des Ausbildungsengagements unserer Ausbildungsbetriebe unter den Corona-erschwerten Bedingungen. Die berufliche Ausbildung bleibt sowohl in als auch nach der Pandemie ganz oben auf unserer Agenda. Um den Ausbildungsmarkt nachhaltig zu stärken, sind weitere Unterstützungsmaßnahmen für die berufliche Bildung unabdingbar“, erläutert der Präsident der Handwerkskammer, Dirk Fischer, den politischen Forderungskatalog des pfälzischen Handwerks.

 

 

Quelle Text/Bild:
Handwerkskammer der Pfalz
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern

www.hwk-pfalz.de

Kaiserslautern, 21.12.2020