Vielfalt in der Polizei Rheinland-Pfalz! vs. Rassismus in der Polizei?

Polizei-Nachwuchs diskutiert mit Ministerpräsidentin Dreyer und Innenminister Lewentz

Mehr als 1600 junge Menschen mit Wurzeln in fast 50 verschiedenen Nationen aller Kontinente studieren aktuell an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Welche Erwartungen haben diese jungen Menschen, wenn sie das Polizeistudium aufnehmen? Welche Erfahrungen machen Studierende im Praktikum bei den Polizeidienststellen oder junge Kollegen und Kolleginnen im Umgang mit ihren Vorgesetzten sowie im Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern? Wie sieht der polizeiliche Nachwuchs die aktuelle gesellschaftliche und medial geführte Debatte zu Rassismus in der Polizei?

Im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz schilderten die jungen Polizisten und Polizistinnen ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit Alltagsrassismus in ihrer Kindheit und Jugend, aber auch ihre Erwartungen an die Polizei. „Polizisten und Polizistinnen aus 76 Ländern leisten Dienst in der rheinland-pfälzischen Polizei und bringen vielfältige kulturelle Erfahrungen, religiöse Zugehörigkeiten und Sprachkenntnisse ein. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für eine bürgernahe Polizeiarbeit. „Ich bin begeistert davon, dass Sie einen solchen Workshop durchführen, um interkulturelle Kompetenz zu fördern. Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass Polizisten und Polizistinnen ihre Rolle im sozialen Miteinander besser verstehen lernen und gut auf Ihren Dienst vorbereitet werden. Rassismus hat in unserer Polizei und gegenüber unserer Polizei nichts zu suchen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Die Polizei Rheinland-Pfalz schützt die Rechte aller Bürgerinnen und Bürger. Aus diesem Selbstverständnis und grundgesetzlichen Auftrag heraus haben Rassismus und Diskriminierung in der Polizei keinen Platz. Die Förderung konfliktmindernder Kommunikation, die Ächtung aller Formen von Rassismus und Diskriminierung und der Schutz der Würde des Menschen sind feste Bestandteile der dreijährigen Ausbildung unserer Polizeikommissarinnen und -kommissare“, betonte Innenminister Roger Lewentz, der sich von den Beiträgen der Studierenden beeindruckt zeigte. „Wir wollen aus den Schilderungen der jungen Menschen lernen. Themen offen anzusprechen hilft der Polizei, eigene Standpunkt zu definieren, die Haltung zu reflektieren und sich so auch als Organisation weiterzuentwickeln. Die bisherigen Erfahrungen in der Polizei und mit den Führungskräften bestärkt mich in meiner Bewertung, dass die Polizei Rheinland-Pfalz eine offene, tolerante, bunte und von kultureller Vielfalt geprägte Organisation ist.“ Dem Besuch ging ein Workshop voraus, in dem die Studierenden unter Moderation von Anke Müller, Dozentin für Interkulturelle Kompetenz an der Hochschule der Polizei RP, Fragen zu den Erfahrungen und Erwartungen junger Polizisten sowie zur Definition von (Alltags)Rassismus und den Herausforderungen zusammengetragen und gemeinsam bearbeitet haben. Die Studierenden machten deutlich, dass sie sich aktiv in die Gestaltung der Lehre, z.B. Hochschulgesprächstagen, mit einbringen möchten. Duresa Miftari, 24 Jahre, absolvierte das Polizeistudium 2019: „Ich bin betroffen von der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion, die meine Kolleginnen und Kollegen und mich selbst oft pauschal an den Pranger stellt. So nehme ich die Polizei nicht wahr.“ Said Rahman Nasheed, Studierender aus dem 21. Bachelorstudien-gang, bekräftigte: „Das Thema ist uns ein wichtiges Anliegen und im Studium an vielen Stellen präsent. Auch der wertschätzende Umgang untereinander – zwischen Studierenden und Lehrenden – ist vom ersten Tag an der Hochschule spürbar. Wir nehmen das als ganz wesentlichen Baustein wahr, der uns helfen soll, in der Organisation anzukommen und unseren Platz finden. Auch auf den Dienststellen im Land werden wir von den Kollegen und Kolleginnen positiv aufgenommen. Im Einsatz konnten wir unsere unterschiedlichen Hintergründe einbringen. Wir haben erlebt, dass das zur besseren Verständigung und auch zur Deeskalation beitragen kann.“

Quelle Text/Bild:
Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz
55483 Büchenbeuren-Scheid

www.polizei.rlp.de/hochschule

Büchenbeuren-Scheid, 31.08.2020