Kreistag: Bündnis90/Die Grünen für eine Fusion der Kreissparkasse mit der Stadtsparkasse Kaiserslautern

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Kreistag spricht sich ausdrücklich für eine Fusion der Kreissparkasse mit der Stadtsparkasse Kaiserslautern aus. Natürlich kann es in der letzten Detailarbeit noch negative Überraschungen geben. In dem Fall ist es auch durchaus möglich, dass sich unsere positive Position noch ändert. Aber nach heutigem Informationsstand sind solche Überraschungen nicht zu erwarten und eine positive Einschätzung und politische Unterstützung vollkommen gerechtfertigt und notwendig. Eine klare politische Botschaft für die Fusion wäre für Vorstand, Personal und Kunden sicher hochwillkommen.

Die schwierige allgemeine Lage der Banken und Sparkassen ist bekannt. Neben der andauernden Niedrigzinsphase, die die Zinsmargen schrumpfen lässt, entstand durch die Digitalisierung eine erhebliche Konkurrenz durch online Banken. Diese greifen online und ohne das kostenintensive Präsenzgeschäft mit zahlreichen Zweigstellen zunehmend die wohlhabenderen Kunden ab, die sich in der digitalen Welt flüssig bewegen. Die Corona Krise wird diese Bankenkrise nur vertiefen und die Notwendigkeit einer strategischen Reaktion beschleunigen.

Ohne signifikante Effizienzgewinne durch eine Fusion werden Sparkassen in dieser Situation nicht dauerhaft überleben können, und den politischen Auftrag der flächendeckenden Versorgung der Bürger und Betriebe mit qualitativ hochwertiger persönlicher Beratung, passenden Krediten und Investitions-Angeboten für die Bürger und Betriebe nicht weiter erfüllen können. Es ist schon sehr blauäugig zu glauben, dass wir ohne solche Effizienzgewinne mittelfristig Geschäftsstellen in der Fläche überhaupt noch aufrecht erhalten können.
Dagegen hat man mit einer Fusion, und der damit einhergehenden betriebswirtschaftlichen Stärkung zumindest eine finanzielle Basis für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung. Im Zusammenspiel von politischem Einsatz und innovativen Konzepten* für die Geschäftsstellen kann es nach einer Fusion gelingen, viele, wenn auch nicht alle Geschäftsstellen zu sichern. Ohne Fusion fehlt hierfür spätestens mittelfristig die betriebswirtschaftliche Grundlage.

Die Fusion der Kreissparkasse Kaiserslautern mit der Stadtsparkasse Kaiserslautern ist weit gediehen und binnen Wochen reif für eine finale Entscheidung. Bisher wurden in der Fusion aus betriebswirtschaftlicher und strategischer Sicht deutliche Effizienzgewinne erkannt, und keine signifikanten Risiken aufgedeckt. Die Vorstände sind basierend auf dem heutigem Erkenntnisstand dafür, die Verwaltungsräte haben dafür votiert, und selbst die Personalräte stellen die strategischen Vorteile und langfristige Arbeitsplatzsicherheit über den potentiellen kurzfristigen Verlust von Arbeitsplätzen, der mit Fusionen immer einhergeht.

Hindernisse bestehen, neben unliebsamen Überraschungen auf die wir dann im Ausnahmefall reagieren müssen, allenfalls noch aus politischer Sicht. Gerade hier wäre ein deutliches Signal von Seiten des Kreistages dringend von Nöten gewesen. Statt diese Hürden und Bedenken mit einer sachorientierten Politik gezielt anzugehen, wird mit Geschäftsordnungs-Spielereien verhindert, dass der Kreistag Position bezieht. Schade!

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen wird sich weiterhin für die Fusion der beiden Sparkassen einsetzen, und hofft, dass auch bei den anderen Fraktionen schlussendlich die Sachargumente für eine Fusion die Oberhand gewinnen.

* Ein innovatives Konzept könnte zum Beispiel sein, dass man, basierend auf der Telearbeits-Erfahrung aus der Corona Krise, Back-Office Arbeiten aus der Hauptstelle in die Geschäftsstellen verlegt. Die Mitarbeiter dort wären dann in Zeiten ohne Kundenverkehr ähnlich produktiv wie in der Hauptstelle, und könnten daneben den Kundenverkehr effizient bedienen, auch wenn dieser nur sporadisch und unregelmäßig anfällt. Es blieben nur Sachkosten wie Mieten als zusätzliche Kosten übrig, eine Belastung, die sich nach einer betriebswirtschaftlichen Stärkung durch die Fusion sicher besser stemmen lässt also ohne Fusion.

Quelle Text/Bild:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Fraktion im Kreistag Kaiserslautern
Jochen Marwede

www.gruene-kl.de

Kaiserslautern, 12.05.2020