Prägte wie kaum ein anderer die Pfalz – Zum Tod von Dr. Werner Ludwig

Der frühere Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Ludwigshafen und ehemalige Bezirkstagsvorsitzende Dr. Werner Ludwig starb am 25. Februar im Alter von 93 Jahren. Wie kein anderer hat der SPD-Politiker die Stadt am Rhein sowie den Bezirksverband Pfalz geprägt. Von 1964 bis 1999 gehörte er dem Bezirkstag Pfalz an und war 27 Jahre lang Vorsitzender des Pfälzer Parlaments, und zwar von 1964 bis 1974 und von 1979 bis 1996. „Unermüdlich und mit großer Integrationskraft hat er sich für den Regionalverband und damit für die Pfalz als Ganzes eingesetzt“, würdigte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder das Wirken seines Amtsvorgängers. Es sei sein Verdienst, dass der Bezirksverband Pfalz und seine Einrichtungen einen hohen Stellenwert in der Region hätten, in der der demokratisch gewählte Bezirkstag Pfalz ein fester Bestandteil sei. Über viele Jahre hinweg habe er entscheidende Weichen im Bezirksverband Pfalz gestellt. Dr. Werner Ludwig gebühre „Respekt und große Dankbarkeit“. Ihm wolle man ein ehrendes Andenken bewahren.

Am 27. August 1926 in Pirmasens geboren, musste die Familie an seinem siebten Geburtstag nach Frankreich emigrieren, da sein Vater als Gewerkschaftssekretär und SPD-Mitglied des bayerischen Landtags von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. 1944 legte er im südfranzösischen Agen-Tarbes das Abitur ab. Nach einem Jurastudium in Toulouse und Paris kehrte er 1947 nach Deutschland zurück. Er studierte erneut Jura in Mainz und absolvierte von 1950 bis 1954 das Referendariat. Während seiner Tätigkeit bei der Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz in Speyer promovierte er 1955 zum Dr. jur. Ein Jahr später wechselte er zur Stadtverwaltung Ludwigshafen als Leiter des Ausgleichsamtes und Justitiar des Sozialdezernats. Ab 1958 war er sieben Jahre lang Sozial- und Wohnungsdezernent, bis er 1965 zum damals jüngsten Oberbürgermeister berufen wurde. Während seiner 28-jährigen Amtszeit hat er der Stadt am Rhein seinen Stempel aufgedrückt und sie zu einem modernen Oberzentrum entwickelt. Im Juni 1993 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Dr. Werner Ludwig, seit seinem 20. Lebensjahr Mitglied in der SPD, war von 1962 bis 1980 Vorsitzender des SPD-Bezirks Pfalz. Von 1963 bis 1965 gehörte er dem rheinland-pfälzischen Landtag an. 1964 wurde er in den Bezirkstag Pfalz gewählt und blieb dort Mitglied bis 1999. In seiner Amtszeit hat er dem Bezirksverband Pfalz seinen Stempel aufgedrückt und die Einrichtungen weiterentwickelt und sie zukunftsfähig ausgerichtet. Bei der Verwaltungsreform Ende der 1960er Jahre war es ihm dank seiner Überzeugungsgabe gelungen, den Fortbestand des Bezirksverbands Pfalz zu sichern, den er als Identitätsstifter für die Region und Sprachrohr der Pfälzerinnen und Pfälzer verstand. Er setzte sich dafür ein, dass der Regionalverband 1995 mit der Novellierung der Bezirksordnung eine eigene Verwaltung in Kaiserslautern aufbauen konnte. Ludwig beförderte die Entwicklung der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung und die Umwandlung der psychiatrischen Kliniken in eine Anstalt des öffentlichen Rechts in Klingenmünster und an etlichen weiteren Orten in der Pfalz, die Übernahme der Trägerschaft der Pfalzakademie in Lambrecht und einen Erweiterungsbau des Historischen Museums in Speyer sowie den Neubau des Pfalztheaters in Kaiserslautern, dessen Trägerschaft der Bezirksverband Pfalz 1968 auf sein Betreiben hin übernommen hatte. Als Vorsitzender des Vereins Naturpark Pfälzerwald gelang es ihm, dass die UNESCO diese einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zum Biosphärenreservat erklärte und dass 1998 zusammen mit den Nordvogesen sogar das erste grenzüberschreitende Biosphärenreservat entstand.

Er übte zahlreiche ehrenamtliche Funktionen aus, so war er zum Beispiel von 1965 bis 1997 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pfalzwerke Aktiengesellschaft und von 1967 bis 1999 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Großkraftwerk Mannheim. 15 Jahre lang stellte er bis 1999 die Weichen im Verein Naturpark Pfälzerwald, und von 1985 bis 1996 stand er dem Stiftungsrat des Historischen Museums der Pfalz sowie dem Zweckverband der Pfalzakademie vor. Von 1965 war er für 24 Jahre im Vorstand des Städtetags Rheinland-Pfalz, den er von 1969 bis 1971 anführte. Im Deutschen Städtetag war er von 1968 bis 1991, elf Jahre lang als Mitglied im Präsidium. Dr. Werner Ludwig wurde unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, dem Pfälzer Löwen des Bezirksverbands Pfalz und dem Officier de la Légion d’Honneur, einer der höchsten Auszeichnungen Frankreichs, ausgezeichnet.

Bu: Große Integrationskraft zeichnete ihn aus: Dr. Werner Ludwig im Herbst 2017

(Foto: Bezirksverband Pfalz)

Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
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Kaiserslautern, 27.02.2020