Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 24.10.

Violaine Huisman – Die Entflohene
Violaine Huisman schreibt im ersten Teil ihres autobiografischen Debütromans von ihrer Kindheit und Jugend mit einer manisch-depressiven Mutter. Violaine und ihre zwei Jahre ältere Schwester lieben ihre Mutter Catherine unendlich, auch die Mutter liebt ihre elf und dreizehn jährigen Töchter sehr, mal überschüttet sie sie mit Liebe, mal beschimpft sie sie unflätig. Die Töchter sind den Gefühlsausbrüchen der Mutter ausgeliefert. Wenn Catherine mal wieder in die Psychiatrie kommt, sind die Mädchen bei Freunden untergebracht.
Der zweite Teil des Romans ist die Biografie Catherines, die selbst eine ungeliebte und traurige Kindheit hatte, dann aber durch ihren wohlhabenden Mann Antoine ein exzessives Leben führen kann. Die Ehe geht auseinander, obwohl sie sich lieben. Beide heiraten wieder. Die letzten Jahre verbringt Catherine in Dakar, kehrt zurück und nimmt sich in ihrer Pariser Wohnung das Leben.
Ein Buch, das man atemlos und mit großer Anteilnahme liest und das einem lange begleitet.
Übersetzt von Eva Scharenberg.

Joël Dicker – Das Verschwinden der Stephanie Mailer
»Das Verschwinden der Stephanie Mailer« hat unsere Erwartungen mit Leichtigkeit übertroffen und uns dabei um viele Stunden Schlaf gebracht, da man nicht eher zu lesen aufhören kann, bis die letzte Seite erreicht ist! In Orphea in den Hamptons an der amerikanischen Ostküste recherchiert die junge Journalistin Stephanie Mailer zu einem als aufgeklärt geltenden Vierfachmord aus den 1990er-Jahren. Als die Journalistin verschwindet, rollen die Ermittler von damals den Fall wieder auf und stellen recht schnell fest, dass jemand mit mörderischen Mitteln verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Der Autor erzählt brillant und geschickt einen spannenden, raffiniert geschachtelten und vielschichtigen Kriminalroman/ Liebesgeschichte/ Gesellschaftsporträt!
Übersetzt von Amelie Thoma, Michaela Meßner.

Mareike Fallwickl – Das Licht ist hier viel heller
Letztes Jahr zog Mareike Fallwinkel mit »Dunkelgrün fast schwarz« viele Leser*innen in ihren Bann. Mareike Fallwickls neuer Roman mit dem poetischen Titel »Das Licht ist hier viel heller« ist ein großartiges, intensives Buch, spannend und sprachlich stark. Maximilian Wenger ist ein in die Jahre gekommener Autor, für dessen neuere Bücher sich niemand mehr interessiert, er ist kein guter Vater, sodass seine mittlerweile fast erwachsenen Kinder das Weite suchen, und er ist kein guter Ehemann, weshalb ihn seine Frau für einen halb so alten Schweizer Fitnesstrainer verlassen hat. Plötzlich landen geheimnisvolle Briefe einer verletzten Unbekannten in seinem Briefkasten, die nicht nur ihm, sondern auch seiner Tochter, die sie ebenfalls heimlich liest, helfen, das zu tun, was ihnen guttut. Dieser Roman streift so viele gesellschaftlichen Themen, daher eine absolute Leseempfehlung.

Lawrence David/Delphine Durand – Hilfe, Gregor ist plötzlich ein Käfer!

Herrlich! »Als Gregor Sampsons eines Morgens aufwacht, entdeckt er, dass er ein riesengroßer Käfer ist.« Lawrence David hat Franz Kafkas bekannteste Erzählung, »Die Verwandlung«, in ein sehr besonderes, lustiges und kluges Buch für die ersten Lesejahre und zum Vorlesen verwandelt. Wunderbar, um miteinander über Freundschaft zu reden und auch darüber, warum einer (auf einmal) anders ist und warum manche gar nicht merken, was mit einem los ist. Und natürlich ist es für eine literarische Erziehung nie zu früh. Im Gegensatz zu Gregor Samsas Käfersein gibt es ganz kindgerecht bei »Hilfe, Gregor ist plötzlich ein Käfer!« ein gutes Ende. Übersetzt von Wolfram Sadowski.

Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
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Kaiserslautern, 24.10.2019