Zivilcourage: Tipps für sicheres Handeln in brenzligen Situationen

„Wer nichts tut, macht mit!“ – Unter diesem Motto wirbt die Polizei Rheinland-Pfalz bereits seit vielen Jahren für mehr Zivilcourage und versucht so den Gedanken der Solidarität und der Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung zu fördern. Denn klar ist: Jeder kann Opfer von Gewalt und Straftaten werden und auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Und Helfer in der Not zu sein, ist gar nicht so schwer, wie viele glauben.

Es sind Szenen, wie sie sich im öffentlichen Raum urplötzlich ereignen können: Eine Gruppe Jugendlicher gerät in Streit und ein junger Mann wird ohne ersichtlichen Grund angegriffen und durch Schläge und Tritte zu Boden geschlagen. Obwohl zahlreiche Schaulustige das Geschehen beobachten, schlagen die Täter weiter auf das Opfer ein. Erst als zwei Passanten sich schützend vor das am Boden liegende Opfer stellen und andere die Polizei rufen, lassen die Täter von dem jungen Mann ab.

Beispiele wie diese zeigen, dass in Notsituationen oft schnelles Handeln gefragt ist. Zivilcourage fordert Mut, dabei aber keinesfalls immer Heldentum. Niemand erwartet, dass die eigene Gesundheit riskiert wird. Bereits ein Anruf bei der Polizei oder ein Appell an weitere Personen, aktiv zu werden, kann genügen, um wirksam Hilfe zu leisten. Auch die Bereitschaft, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen, ist von großer Bedeutung. Denn die Polizei ist auf die Hilfe von couragierten Bürgern angewiesen, um Straftaten aufzuklären.

Doch wie kann man helfen, ohne sich selbst zu gefährden? Mit der Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“, die 1998 von der Polizei Hamburg ins Leben gerufen wurde, wirbt die rheinland-pfälzische Polizei seit 2000 für mehr Zivilcourage. In einprägsamen Vorträgen mit zum Teil provozierenden Fallbeispielen und anschließenden intensiven Gruppendiskussionen oder Dialogen vermitteln die Präventionsexperten der Polizei den Menschen Handlungsstrategien, die sie in brenzligen Situationen schnell abrufen können.

Im Mittelpunkt der Kampagne steht die Zivilcourage-Scheckkarte. Auf dieser sind die wichtigsten Verhaltensregeln abgedruckt, um anderen in einer Notsituation richtig helfen zu können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

So rät die Polizei diese sechs Regeln zu beachten:

– Ich helfe, aber ohne mich in Gefahr zu bringen.
– Ich fordere andere direkt zur Mithilfe auf.
– Ich beobachte genau und merke mir den Täter.
– Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
– Ich kümmere mich um das Opfer.
– Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

Erläuterungen dazu finden Sie im Faltblatt „Tu was!“ Dieses ist bei jeder Polizeidienststelle und unter http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/zivilcourage/ zu erhalten.

Quelle Text/Bild:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle

www.polizei.rlp.de/lka

Kaiserslautern, 06.09.2018