Niedrige Gürtelrose-Impfquoten gefährden Ältere

In Rheinland-Pfalz sind deutlich zu wenig ältere Menschen gegen die gefährliche Gürtelrose geimpft. Das zeigt der BARMER-Arzneimittelreport. Demnach verfügten im Jahr 2023 nur 22,6 Prozent der rheinland-pfälzischen BARMER-Versicherten über 60 Jahren über eine vollständige Impfung gegen diese Krankheit, obwohl für Menschen dieses Alters eine entsprechende Impfempfehlung vorliegt und die Impfkosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. „Per Impfung lässt sich das Risiko einer Gürtelrose-Infektion erheblich verringern. Um die Impfquote zu steigern, müssen künftig alle Menschen mit Anspruch auf eine Gürtelrose-Impfung dazu Informationen in ihrer Hausarztpraxis erhalten“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Zudem solle die Prüfung des Impfstatus und die Beratung zu empfohlenen Impfungen fester Bestandteil des Gesundheits-Check-ups werden.

Gürtelrose kann tödlich verlaufen oder zu Erblindung führen
Auch wie gefährlich Gürtelrose ist, analysiert der Arzneimittelreport für über 60-jährige BARMER-Versicherte aus Rheinland-Pfalz anhand von Daten aus dem Jahr 2023. In dieser Gruppe erkrankten 10,9 von 1.000 an Gürtelrose, was bei ihnen zu einem für diese Erkrankung typischen bandförmigen, sehr schmerzhaften, einseitigen Hautausschlag mit kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen führte. In der gleichen Gruppe litten 0,7 von 1.000 an einer Gürtelrose unter Beteiligung des Auges mit der Gefahr einer Erblindung und 1,4 von 1.000 an postherpetischer Neuralgie, einer Gürtelrose-Variante mit Wochen oder Monate anhaltenden, starken Nervenschmerzen. „Eine Schutzimpfung gegen Gürtelrose ist vor allem für Menschen im höheren und hohen Alter wichtig, da das Erkrankungsrisiko mit dem Alter steigt. Die elektronische Patientenakte sollte künftig eine Funktion aufweisen, die in den Arztpraxen an die Empfehlung einer Gürtelrose-Impfung erinnert“, meint Kleis. Eine Gürtelrose könne im Extremfall auch tödlich verlaufen.



Chronisch Kranke ab 18 Jahren profitieren bald von neuen Regeln
Weiterhin wertet der Arzneimittelreport die Gürtelrose-Erkrankungsraten bei den 18- bis 59-jährigen rheinland-pfälzischen BARMER-Versicherten aus. Bei ihnen tritt die Krankheit demnach nur etwa halb so oft auf wie bei den über 60-Jährigen. „Bisher hatten neben den über 60-Jährigen auch Menschen von 50 bis 59 Jahren mit chronischer Erkrankung wie Diabetes Anspruch auf Kostenübernahme einer Gürtelrose-Impfung durch die gesetzliche Krankenversicherung. Die Ständige Impfkommission hat aber jüngst entschieden, diesen Anspruch auf chronisch Kranke ab 18 Jahren auszuweiten“, erklärt Kleis. Der Gemeinsame Bundesausschuss, der die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen festlegt, habe nun bis zum Anfang des Jahres 2026 Zeit, eine Entscheidung zur Umsetzung zu treffen. „Die Gürtelrose-Impfung für chronisch Kranke ab 18 Jahren war schon vor Entscheidung der Ständigen Impfkommission Satzungsleistung bei der BARMER und damit kostenfrei für ihre Mitglieder möglich“, betont Kleis.

Hausarztpraxen: große Unterschiede bei Gürtelrose-Impfquoten
Der Arzneimittelreport untersucht zudem mögliche Gründe für die geringen Quoten bei den Impfungen gegen Gürtelrose, die meist in Hausarztpraxen vorgenommen werden. Demnach reichen die Gürtelrose-Impfquoten bei rheinland-pfälzischen Hausarztpraxen in den Jahren 2019 bis 2023 unter den über 60 Jahre alten BARMER-Versicherten von null bis 68 Prozent. „Die enormen Unterschiede bei den Gürtelrose-Impfquoten zwischen den rheinland-pfälzischen Hausarztpraxen legen den Verdacht nahe, dass nicht alle Praxen gleichermaßen strukturiert ihren Patientinnen und Patienten Impfangebote unterbreiten. Es darf nicht von der Wahl der Hausarztpraxis abhängen, ob Menschen eine für sie empfohlene Impfung erhalten oder nicht“, unterstreicht Kleis. Wie sich Impfen in der Praxis wirksam organisieren lasse, solle daher künftig Teil ärztlicher Fortbildungen sein.

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Quelle Text/Bild:
BARMER Landesvertretung Rheinl.-Pfalz/Saarland
Rheinallee 84
55120 Mainz

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Kaiserslautern, 03.12.2025