Mehr Strukturen, mehr Biodiversität, mehr Resilienz

Agroforstpflanzung am Hofgut Neumühle

Landwirtschaft und Forstwirtschaft werden in Deutschland fast durchweg getrennt betrieben. Doch als Kombination schaffen sie Synergien und fördern Biodiversität sowie Bodenfruchtbarkeit. Als Vorreiter für Landwirte und Landwirtinnen widmet sich die Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle diesem Thema und etablierte gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald im Rahmen des EU-LIFE Projekts ZENAPA (Zero Emission Nature Protection Areas) in Kooperation mit dem Projekt AGROfloW, gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, einen Demonstrations- und Versuchsstandort für Agroforstwirtschaft. Am Mittwochnachmittag fand die Abschlusspflanzung statt.
Agroforstwirtschaft ist eine nachhaltige Landnutzungsmethode, bei der Bäume oder Sträucher gezielt mit landwirtschaftlichen Kulturen oder Tierhaltung kombiniert werden. Dabei entstehen vielfältige, ökologisch stabile und wirtschaftlich produktive Systeme. Das Potenzial für eine Stabilisierung landwirtschaftliche Erträge in Zeiten des Klimawandels mit extremen Wetterereignissen wie Dürre und Starkreden ist enorm. Zwar ist die Agroforstwirtschaft in vielen anderen Regionen dieser Welt schon lange etabliert, doch das Wissen, wie es in unsere moderne Landwirtschaft integriert werden kann, ist noch sehr begrenzt. „Der Bezirksverband Pfalz bündelt fachlich sehr spezielle Themen unter seinem Dach. Wir müssen vorrausschauend handeln, um dem Klimawandel und der Klimaanpassung zu begegnen. Daher unterstützen wir dieses Projekt mit Modellcharakter sehr gerne!“, betonte Hans-Ulrich Ihlenfeld, Bezirkstagsvorsitzender, in seiner Begrüßung.



Auf einer Ackerfläche von 24 Hektar wurden sesch Agroforst-Streifen mit 8,5 bis 14 Meter Breite und einer Gesamtfläche von etwa zwei Hektar gepflanzt. Die Pflanzungen dienen dem Schutz vor Wind- und Wassererosion, dem Biotopverbund sowie künftiger energetischer Nutzung. „Die Gehölze sollen frühestens nach sechs Jahren geerntet, gehäckselt und der aktuell im Bau befindlichen Hackschnitzelheizung an der Neumühle, als Brennstoff zugeführt werden. Die circa 3.000 Pappelsetzstangen von sechs unterschiedlichen Hybridsorten wurden maschinell gepflanzt und werden später auch maschinell geerntet, um eine wirtschaftliche Biomasseproduktion zu ermöglichen“, erklärte Frank Wagener vom IfaS. Die 225 beigemischten Edellaubgehölze aus neun verschiedenen Baumarten dienen der Wertholzproduktion und erhöhen die Biodiversität der Baumstreifen.
„Mit der Pflanzung wird die Natur nachhaltiger genutzt. Hand in Hand gehen wir so aktiv in die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft. Ich bin gespannt auf die Forschungsergebnisse!“, so Dr. Martin Mörsdorf, stellvertretender Amtsleiter Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald. Und Dr. Jason Hayer, stellvertretender Einrichtungsleiter des Hofguts Neumühle, ergänzte: „Wir als Landwirte müssen uns der Diskussion um unsere Treibhausgasemissionen stellen und in Verantwortung gehen. Wenn wir an allen Stellschrauben drehen, können wir uns in Richtung Klimaneutralität bewegen.“
Mit dabei bei der Abschlusspflanzung waren auch Dr. Klaus Weichel, erster stellvertretender Bezirkstagsvorsitzender, Verbandsgemeindebürgermeister Rudolf Jacob und Harald Westrich, kaufmännischer Direktor der LUFA Speyer, Jan Jungkind, Vertreter aus den Landesforsten Rheinland-Pfalz und der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft, der DLR und des Landkreises Donnersbergkreis sowie Dr. Christian Koch und Johannes Steinfort vom Hofgut Neumühle.

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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
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67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 19.05.2025

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