Besuch eines jüdischen Friedhofs – Sitzung des Ausschusses für Gedenkarbeit und Demokratieförderung in Lambsheim

Zunächst gewährte der Ausschuss für Gedenkarbeit und Demokratieförderung unter Vorsitz von Felix Schmidt einstimmig Zuschüsse für zwei Projekte: So erhält der langjährige ZDF-Korrespondent und Redakteur Dietmar Schulz für die Produktion seiner Filmdokumentation „Alltag in Gurs“ 4.300 Euro und der Verein Kontaktstelle Holler für die Durchführung des Festivals „Kein Bock auf Nazis“ 600 Euro, das am Samstag, 1. Juli, auf Burg Lichtenberg bei Kusel stattfindet. Anschließend stellte der Lambsheimer Winzer Lukas Krauß das Initiativprojekt „Wein gegen Rassismus“ vor; das damit gesammelte Geld geht an die Amadeu Antonio Stiftung, die sich seit 25 Jahren konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzt. Hierfür bekam er im vergangenen Jahr den Preis der Deutschen Weinkritik verliehen. Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz, berichtete vom Netzwerktreffen der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen der Pfalz, das in Kaiserslautern bei guter Resonanz stattfand. Seine Recherchen zum ehemaligen Bürckel-Jagdhaus „Lassmichinruh“ bei Ramsen erläuterte Dr. Christian Decker vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (IPGV), das zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz eine Exkursion dorthin im Juni durchführt. Jochen Glatt von den Lambsheimer Heimatfreunden, Verein für Geschichte und Kultur, schilderte das Schicksal des jüdischen Mädchens Freya Lang, das 1934 in Lambsheim geboren wurde und im Laufe ihrer Odyssee, die sie auch ins Lager Gurs führte und auf der sie ihre Mutter im Holocaust verlor, 1949 mit ihrer Familie in die USA auswanderte, wo sie heiratete und unter dem Namen Alice Rosen lebt. Ein Stolperstein soll für sie, wie Glatt informierte, im September in Lambsheim verlegt werden.

Sodann führte der Historiker Bernhard Kukatzki, der dem Gedenkausschuss angehört, einige Gremienmitglieder über den jüdischen Friedhof in Lambsheim. Die jüdische Gemeinde von Lambsheim legte den sepulkralen Ort 1822 an, 1856 wurde er erweitert und auch von jüdischen Familien aus Eppstein, Edigheim, Flomersheim und Oppau, teils auch aus Ingenheim, Frankenthal, Friedelsheim und Weisenheim am Sand belegt. Die letzte Beisetzung auf dem Friedhof, der inmitten von Feldern im Rhein-Pfalz-Kreis liegt, fand 1937 statt. Insgesamt sind heute rund 160 Grabsteine erhalten. Kukatzki erläuterte: „Dieser Friedhof ist auch ein Kulturdenkmal, denn an den Grabsteinen lassen sich die Einflüsse verschiedener Stilepochen von der Gotik bis zum Jugendstil erkennen.“

Rund 160 Gräber sind erhalten: Besuch des jüdischen Friedhofs im Lambsheim
(Foto: Bezirksverband Pfalz)



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Kaiserslautern, 14.06.2023

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