Erklärung des Ethikbeirates Corona-Schutzimpfungen des Landes Rheinland-Pfalz zur aktuellen Impf-Situation

Der Ethikbeirat Corona-Schutzimpfungen ist am vergangenen Freitag zu einer weiteren Video-Konferenz zusammengetreten. Dabei wurde unter anderem der bisherige Start der Impfungen in Rheinland-Pfalz beraten und die aktuelle Situation im Land beleuchtet. Nachstehend finden Sie die gemeinsame Erklärung des Ethikbeirates zur gegenwärtigen Impf-Situation:

„Derzeit erreichen die Landesregierung, den Ethikbeirat Corona-Schutzimpfungen des Landes und viele weitere Organisationen und Institutionen, die in die Umsetzung der Impfungen in Rheinland-Pfalz involviert sind, eine Vielzahl von Anfragen. Viele Menschen und Gruppen möchten bei der Impfung aus sehr nachvollziehbaren Gründen schnellstmöglich berücksichtigt werden. Verschärft wird dieser Wunsch oft dadurch, wenn bekannt wird, dass Personen aus dem unmittelbaren oder gesellschaftlichen Umfeld bereits eine Impfung erhalten haben. Hier ist es wichtig, die Maßgaben für die Priorisierung zu kennen.

Für die Landesregierung war es, unterstützt vom Ethikbeirat für die Corona-Schutzimpfungen in Rheinland-Pfalz, besonders dringlich, Personen die aufgrund ihres Alters, ihres Berufs oder ihrer besonderen gesundheitlichen Situation höchste Impfpriorität genießen, einen zeitnahen und bedarfsgerechten Zugang zu einer Impfung zu ermöglichen. Diese Möglichkeiten sind entsprechend der Impfverordnung des Bundes innerhalb weniger Tage geschaffen worden. Nun wird alles darangesetzt, die Impfungen umzusetzen und immer weiter auszudehnen. Es besteht Zuversicht, dieses Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen, auch weil immer mehr und neue Impfstoffe zur Verfügung stehen werden.

Seit Beginn der Impfungen in Rheinland-Pfalz am 27. Dezember 2020 sind rund 83.731 Menschen im Land geimpft worden. Stand 17. Januar wurden 38.515 Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen geimpft; die Impfungen verteilen sich auf 20.216 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 18.299 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dazu kommen 13.182 Impfungen von Personal in Krankenhäusern. In den Impfzentren wurden seit dem Start 32.034 Personen geimpft.

Derzeit ist der Impfstoff nach wie vor ein knappes Gut. Es können noch nicht alle Personengruppen der höchsten Priorisierung vollständig erreicht und versorgt werden. Sie werden jedoch mit Verfügbarkeit von Impfstoffen sukzessive und schnellstmöglich weiter geimpft. Die Möglichkeit der Verimpfung steht dabei in besonderer Abhängigkeit zu den Anforderungen an die Transportbedingungen des jeweiligen Impfstoffes.

Die Organisation der Corona-Impfungen war und ist für alle Beteiligten eine Herkulesaufgabe, bei der verschiedenste, sich immer wieder ändernde Rahmenbedingungen, wie etwa die geplanten chargenweisen Lieferungen der Impfstoffe sowie die positive Änderung der Entnahmeregelungen von nunmehr sechs statt bisher fünf Dosen pro gelöster Menge Impfstoff, berücksichtigt werden müssen. Ferner müssen bei der Planung der Impfungen die Voraussetzungen und Bedürfnisse der mobilen Teams, der Krankenhäuser und der Impfzentren bedacht werden, genau wie Transport- und Haltbarkeitsbedingungen und die Impfbereitschaft.

Die momentane Situation bedeutet eine besondere Herausforderung an die Geduld der betroffenen Gruppen und Menschen, die noch nicht geimpft wurden. Der zeitliche Weg bis zu einer Impfung ist jedoch viel kürzer, als die Strecke, die während dieser Pandemie bereits absolviert wurde. Für alle geimpften und alle nicht-geimpften Personen bleibt weiter die Einhaltung der AHAL-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften) dringend geboten. Nur in der Kombination von konsequenten Hygienemaßnahmen und Impfungen können wir die Wellen der Pandemie brechen, die Einschränkungen im Alltag in absehbarer Zukunft lockern und das gesellschaftliche Leben in neuer Normalität wieder aufnehmen. Nur mit Geduld und Solidarität werden wir dieses Ziel gemeinsam erreichen.“

 

Mitglieder des Ethikbeirats Corona-Schutzimpfungen

 

Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul,

Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin im Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

 

Prof. Dr. Johannes Brantl,

Lehrstuhl für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Trier

 

Prof. Dr. Karl-Bertram Brantzen, M.A.

Vorsitzender Ethikkomitee der Bezirksärztekammer Rheinhessen

 

Dr. Gertrud Greif-Higer, MAE,

Ärztliche Geschäftsführerin des Ethikkomitees der Universitätsmedizin Mainz

 

Univ.-Prof. Dr. med. Michael Jansky, MME,

Direktor des Zentrums für Allgemeinmedizin und Geriatrie der Universitätsmedizin Mainz

 

Dr. med. Günther Matheis,

Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz

 

Univ.-Prof. Dr. med. Bodo Plachter,

Stellvertretender Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz

 

Professor Dr. Gerhard Robbers,

Minister a.D., ehem Direktor des Instituts für Rechtspolitik an der Universität Trier

 

Matthias Rösch,

Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen

 

Prof. Dr. med. Dirk-Matthias Rose,

Stellvertretende Leitung des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz

 

Univ.-Prof. Dr. med. Fred Zepp,

Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz, Leitung AG Immunologie & Infektiologie

 

Dr. med. Ariane Zinke

Chefärztin der Geriatrischen Klinik St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen, Vorstandsmitglied Bundesverband Geriatrie

 

Einen Überblick über alle Maßnahmen der Landesregierung bietet die Internetseite www.corona.rlp.de.

Alle Zahlen zu den Städten und Kreisen in RLP finden Sie hier:
https://msagd.rlp.de/de/unsere-themen/gesundheit-und-pflege/gesundheitliche-versorgung/oeffentlicher-gesundheitsdienst-hygiene-und-infektionsschutz/infektionsschutz/informationen-zum-coronavirus-sars-cov-2/

Quelle Text/Bild:
Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz
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55116 Mainz

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Mainz, 18.01.2021