Corona zeigt seine Auswirkungen am westpfälzischen Arbeitsmarkt

Vor der Corona-Krise gab es in den westpfälzischen Unternehmen alle Hände voll zu tun und einen Höchststand in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung – jetzt fehlen Aufträge, Lieferungen oder schlichtweg Kunden. Die Folge: Den Unternehmen und damit den Beschäftigten mangelt es vorübergehend an Arbeit.
Damit die Arbeitgeber ihre Angestellten nicht entlassen müssen und ihre Fachkräfte halten können, gibt es die Möglichkeit der Kurzarbeit. Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, der Westpfalz, wurden bislang rund 4.500 Arbeitsausfälle in verschiedensten Fallgestaltungen von den Unternehmen angezeigt. Etwa ein Drittel davon hat bereits den konkreten Antrag auf Auszahlung von Kurzarbeitergeld für den Monat März 2020 gestellt.

„Wir sind seit rund sechs Wochen intensiv mit der Bearbeitung von Arbeitsausfallanzeigen und Leistungsanträgen auf Kurzarbeitergeld beschäftigt. Wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen, erhalten Betriebe innerhalb einer Woche Post von uns. Um lange Bearbeitungszeiten zu vermeiden, können wir nur raten, sich rechtzeitig zu informieren, welche Unterlagen erforderlich sind und diese nicht mehrfach einzureichen“, informiert Peter Weißler, Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens.
Die Arbeitsmarktzahlen für den Monat April zeigen erwartungsgemäß die Auswirkungen von Corona in der tatsächlichen Arbeitslosigkeit. Diese ist von März auf April deutlich angestiegen. Üblicherweise ist in dieser Zeit ein Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2020 ist hier jedoch alles anders: Die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit haben sich signifikant erhöht. Die Frühjahrsbelebung setzte sich aus den bekannten Gründen nicht fort und damit gab es weniger Abmeldungen in Arbeit als im April üblich. Dazu kommt, dass verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen nicht stattfinden oder fortgesetzt werden können und die Menschen wieder bei Agentur für Arbeit und Jobcentern arbeitslos gemeldet sind.
Im April wurden somit in der gesamten Westpfalz 18.509 arbeitslose Männer und Frauen gezählt. Das waren 1.993 bzw. 12,1 Prozent mehr als im März und 2.488 bzw. 15,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag bei 6,5 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 0,8 Prozentpunkte über dem des April 2019.
Die sogenannte Unterbeschäftigung, in der zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind, ist im Vergleich zum Vorjahresmonat geringer gestiegen als die Arbeitslosigkeit. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der zusätzlichen Arbeitslosigkeit direkt aus der Unterbeschäftigung selbst stammt, beispielsweise, weil Maßnahmen aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit Corona nicht beginnen konnten.
„Die sich nicht fortsetzende Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt wird auch mit Blick auf das Arbeitsstellenangebot deutlich. Der Stellenbestand ist gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr spürbar zurückgegangen“, so Weißler.
Im Monat April wurden aufgrund der Einschränkungen und Auswirkungen durch Corona mit insgesamt 343 gemeldeten neuen Arbeitsstellen deutlich weniger von Arbeitgebern gemeldet als in einem April üblich. Das waren 423 Stellenmeldungen weniger als im März und 568 weniger als im April des vergangenen Jahres.
Der aktuelle Bestand von 4.396 zu besetzenden Stellen in der Region ist nur deshalb nicht noch weiter zurückgegangen, da auch weniger Arbeitsstellen durch Arbeitgeber besetzt wurden. Vor vier Wochen waren noch 306 Arbeitsstellen mehr im Bestand des Arbeitgeber-Service.

Quelle Text/Bild:
Agentur für Arbeit Kaiserslautern
Augustastr. 6
67655 Kaiserslautern

www.arbeitsagentur.de

Kaiserslautern, 30.04.2020