Extravitamine und spezielle Kinderlebensmittel gehören nicht in den Schulranzen

Mit dem Schulbeginn stehen für Kinder und Jugendliche wieder zahlreiche Herausforderungen auf dem Stundenplan:

Stillsitzen, Hausaufgaben, Klassenarbeiten und das bis zur Zeugnisvergabe. Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln oder von mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherten Lebensmitteln erwecken den Eindruck, dass ihre Produkte die Konzentrationsfähigkeit stärken oder Abwehrkräfte erhöhen. „In Deutschland sind Kinder und Jugendliche im Schnitt mit Nährstoffen gut versorgt“, so Susanne Umbach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind i. d. Regel überflüssig und häufig sehr teuer.“ Viele Nahrungsergänzungsmittel sind zudem für Kinder zu hoch dosiert, das kann zu unerwünschten Wirkungen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen führen. Einen richtigen Nährstoffmangel bei Kindern gibt es in Deutschland nur selten. Dann sollte aber unbedingt ein Arzt die Ursache ermitteln und sie behandeln.
„Getrieben durch die Werbung, sind Eltern schnell in Sorge, dass der Nachwuchs zu wenige Nährstoffe aufnimmt, oder in der Schule nicht mitkommt und packen bunte Drops oder lustige Bärchen mit einer Extraportion an Vitaminen und Mineralstoffen in die Schultasche“, kritisiert Umbach und ergänzt „Was der kindlichen Entwicklung nachweislich gut tut, ist ein abwechslungsreiches Essen, ausreichend trinken, genügend schlafen und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen.“ Nahrungsergänzungsmittelchen waren noch nie ein Problemlöser und sind für Kinder ein falsches Signal.

Die Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie Kinder „schulfit“ werden:

Abwechslungsreiches buntes Essen
Essen und Trinken lecker und gesund auswählen. Das ist gut für Wachstum, geistige Entwicklung, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Getreideprodukte sowie Brot, möglichst aus vollem Korn, Kartoffeln, Gemüse und Obst sind die Basis jeder Mahlzeit. Wichtig sind auch Milchprodukte. Dagegen gehören Fleisch, Fisch und Eier eher zu den Beilagen. Sparsam zu verwenden sind Streichfett und Öle. Süßigkeiten und Snacks sind in Maßen erlaubt – aber Zähne putzen nicht vergessen!

Ausreichend Trinken
Wasser ist wichtig für die Durchblutung des Gehirns und die geistige Leistungsfähigkeit. Schulkinder, die zu wenig trinken, sind nachweislich häufiger müde, weniger aufmerksam und lernen schlechter. Sie brauchen etwa 1 bis 1,5 Liter Flüssigkeit. Geeignete Durstlöscher sind Leitungs- und Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees oder Fruchtsaftschorlen. Milch, Kakao und Milchmischgetränke löschen weniger den Durst, sondern sind nährstoffreiche Lebensmittel.

Pausen einplanen
Die Tage sollten nicht zu voll gepackt werden. Das bedeutet, genügend Zeit für Spiel, Spaß, Bewegung und Schlaf einplanen.

Quelle Text/Bild:
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.
Fackelstraße 22,
67655 Kaiserslautern

www.verbraucherzentrale-rlp.de / www.twitter.com/vzrlp / www.facebook.com/vzrlp

Kaiserslautern, 30.07.2018